Rezension

Hatte mehr erwartet

Das Testament der Jessie Lamb - Jane Rogers

Das Testament der Jessie Lamb
von Jane Rogers

Was würde passieren, wenn Frauen plötzlich nicht mehr in der Lage sind, Kinder zu bekommen?
Richtig, die Menschheit sterbe früher oder später aus.
Dieses Thema hat Jane Rogers in ihrem Roman verarbeitet.
Die 16 jährige Jessie wächst in einer Zeit auf, in der Frauen sich während ihrer Schwangerschaften mit einem Virus infizieren, dessen Symptome der Kreutzfeld jacobschen Krankheit ähnelt. Sie sterben und auch ihre Embryos haben keinerlei Chance auf Leben.

Jessie will diese Tatsache, aber um nichts auf der Welt akzeptieren und ist sich sicher, sie ist die Einzige, die die Zukunft der Menschen retten kann.
Ich muss ganz ehrlich gestehen, im Laufe des Romans bekam ich immer mehr Probleme mit der Protagonistin. Jessie war mir zu naiv, leichtgläubig, egoistisch und irgendwie auch zu fanatisch.
Ich fand sie als Charakter schon recht gut dargestellt, dennoch gab es wenig Sympathie für sie und es wurde auch im Laufe der Zeit eher schlimmer als besser. Durch ihre oft unüberlegten Handlungen und Gedankengänge erschien sie mir bald recht unglaubwürdig.
Jedoch waren auch die anderen Figuren in ihrer Art und Weise recht extrem dargestellt. So waren mir weder Vater noch Mutter sympathisch, wobei der Vater für mich noch die interessantere Rolle in seinen Denkansätzen hatte.
Nichtsdestotrotz war die Handlung interessant und wurde auch zeitweise echt spannend. Dies allein hat mich zum Weiterlesen gereizt, schließlich wollte ich wissen, wie die Lösung des Problems sich entwickeln würde.
Ich hatte es eigentlich recht schnell vorhersehen können, hatte mir jedoch irgendwie ein anderes Ende erhofft. Allein durch den Klappentext hatte ich schon etwas andere Erwartungen und fand den Ausgang der Geschichte für mich nicht nachvollziehbar.
Der Schreibstil ist sehr leicht und angenehm zu lesen. Immer wieder erlebt der Leser Jessies Gedanken, die ihrem Alter entsprechend schon mal sehr radikal und ungestüm sein können.

Fazit:
Alles in allem war dieser Roman recht gut, wobei ich das Gefühl hatte, das aus der Geschichte mehr rausgeholt hätte werden können. Beeindruckt bin ich von den Emotionen, die diese Protagonistin in mir ausgelöst hat, ich hätte ihr zum Schluss am liebsten das Buch an den Kopf geworfen! Nicht weil die Handlung schlecht war, sondern weil Jessie mir einfach auf den Keks ging.