Rezension

spannend, vielseitig, düster

Die Totenbändiger - Band 1: Unheilige Zeiten - Nadine Erdmann

Die Totenbändiger - Band 1: Unheilige Zeiten
von Nadine Erdmann

Bewertet mit 4 Sternen

In einer Welt zu leben, in der Geister zum Alltag gehören, bringt einige Herausforderungen mit sich. Von ihnen zu wissen, schützt einen noch lange nicht vor Übergriffen oder dem Entstehen von weiteren Geistern. Die Schutzmaßnahmen der Bevölkerung sind vielseitig und doch ist es nicht immer ausreichend und sie sind auf die Hilfe von Totenbändigern angewiesen. Obwohl viele sie verachten, beschimpfen und meiden, sind sie doch die einzigen, die mehr ausrichten können, als sich hinter Eisen zu verstecken. Sehr häufig bekommen die Bändiger zu spüren, welche Vorurteile ihre Gabe mit sich bringt und sie haben daher mit weit mehr Problemen zu kämpfen, als nur mit den Geistern. Auch wenn ihre Kraft beängstigend wirken kann, könnten sie auch viel Gutes bewirken, wenn man sie denn lassen würde.
Camren und seine Geschwister sind ebenfalls Totenbändiger und auch für sie gibt es einige Schwierigkeiten zu meistern. London ist wieder mitten in einem Unheiligen Jahr und in dieser Zeit sind die Geistwesen besonders zahlreich und aggressiv. Die Vorfälle häufen sich, die Grausamkeiten nehmen zu und alles scheint noch viel schlimmer zu sein, als sie bisher geahnt haben…

Ich bin an verschiedenen Stellen immer wieder auf diese Reihe gestoßen und wurde von Mal zu Mal neugieriger. Besonders intensiv hat Andrea von Bücher – Seiten zu anderen Welten dafür gesorgt, dass ich diese Reihe nicht vergesse. Nun habe ich den ersten Band zur Hand genommen, um auch in die Welt der Totenbändiger und Geister einzutauchen und zu schauen, ob mich die Geschichte ebenso mitreißt, wie all die begeisterten Blogger, bei denen ich die Bücher bereits gesehen habe. Am Ende des ersten Bandes kann ich auf jeden Fall sagen, dass ich weiterlesen möchte, um noch mehr zu erfahren und noch tiefer in die ganzen Verstrickungen einzutauchen. Es bleibt noch viel offen, zahlreiche Dinge sind nur angedeutet oder am Rande eingeworfen worden und ich schätze, es wird auch alles noch viel komplexer und intensiver, als es bis jetzt geworden ist. Da die Reihe noch viele weiter Bände enthält, wäre es ja auch schade bereits zu Beginn alles raus zu hauen.

Mir hat der Schreibstil von Nadine Erdmann gut gefallen. Sie hat mich von Beginn an mitgenommen und ich war gleich fasziniert von der Welt, in die man da eintaucht. Dass die Geister mit zum Alltag gehören, ist schon eine etwas gruselige Vorstellung, besonders wenn man dann im Buch erlebt, wie sie sich verhalten und wozu sie in der Lage sind. Die Erscheinungsformen der Geister sind unterschiedlich, je nachdem wie stark sie sind und umso stärker sie werden, umso grausamer werden sie auch. Eine gute Erklärung und Übersicht gibt es dazu auch noch mal am Ende des Bandes, ich fand jedoch man hat auch während des Lesens schon viel darüber erfahren, wie die einzelnen Formen zustande kommen und vor welchen Wesen man sich besonders in Acht nehmen sollte.
In der Geschichte werden verschiedene Personen begleitet, was die Möglichkeit gibt, unterschiedliche Stränge zu verfolgen, die parallel zueinander verlaufen. Und auch wenn die Hunts überall eine zentrale Rolle spielen, so sind sie eben nicht dauerhaft alle zusammen und jeder hat seine Probleme, mit denen er zu kämpfen hat. Durch die Perspektivwechsel erhält man umfangreichere Einblicke und die Dynamik wird gesteigert. Nach und nach lernt man die einzelnen Familienmitglieder kennen, insgesamt geht es bei vielen jedoch noch nicht so in die Tiefe, ich vermute aber, das wird sich in den nächsten Bänden dann ändern. Auch die anderen Figuren außerhalb der Familien bleiben größtenteils noch eher blass, aber ich bin auf viele wirklich sehr neugierig und gespannt, wer von ihnen noch eine größere Rolle spielen wird – auf eine positive oder negative Weise.
Besonders spannend fand ich die Passagen, in denen man die älteren Geschwister Sky und Gabriel bei der Polizeiarbeit begleitet. Gemeinsam mit ihrem Partner Connor haben sie viel Kontakt zu Geistern der unterschiedlichen Arten und setzen immer wieder ihre eigene Sicherheit aufs Spiel, um andere zu schützen. Was sie bei der Arbeit erleben ist gleichermaßen erschreckend, wie faszinierend. Durch ihre Einsätze bekommt man viele Informationen über Schutzmaßnahmen, Waffen gegen die Geister und die Auswirkungen der Kontakte auf sie selbst.
Doch auch die Kapitel, in denen man Camren, Jules und Ella in der Schule begleitet, haben mir gut gefallen. Es ist natürlich etwas ganz anderes, als die gruseligen und teilweise sehr blutigen Einsätze der Sergeants, aber nicht weniger interessant. Denn in diesen Abschnitten erlebt man die Vorurteile, mit denen die Bändiger zu kämpfen haben  sehr deutlich. Camren und seine Geschwister müssen sich einiges anhören und auch wenn es Mitschüler gibt, die sie gern in ihrer Mitte aufnehmen, so sind doch viele voreingenommen und fies.

Fazit

Als Einstieg und Einführung in das Thema hat mir der erste Band wirklich gut gefallen. Es bleibt allerdings noch sehr viel offen, es gibt zahlreiche lose Enden und Richtungen, in die es weitergehen könnte. Ich vermute auch, es wird einiges ganz anders kommen, als es sich jetzt vielleicht andeutet und einige Dinge könnten viel komplexer und weitreichender sein, als sie zunächst erscheinen. Auch hoffe ich die Figuren noch näher kennen zu lernen, damit man sie noch besser einschätzen kann und versteht, wieso sie sich entwickelt haben, wie sie es haben. Die Charaktere sind auf jeden Fall interessant und ich bin neugierig auf sie und die Blicke hinter die Mauern, die einige von ihnen recht hoch tragen. Auch die Begegnungen mit den Geistern waren spannend und teilweise sehr brutal und blutig. So kommen in der Geschichte viele verschiedene Aspekte zusammen, die alle zusammen eine abwechslungsreiche Handlung und einen schönen Start in die Reihe ergeben. Ich werde auf jeden Fall weiter lesen.