Rezension

Unheilige Zeiten

Die Totenbändiger - Band 1: Unheilige Zeiten - Nadine Erdmann

Die Totenbändiger - Band 1: Unheilige Zeiten
von Nadine Erdmann

Bewertet mit 4 Sternen

Eine Welt, in der Gespenster alltäglich sind: Sie werden überall gesehen und sind eine bewusste Bedrohung. An verlorenen Orten sind sie äußerst gefährlich, besonders dann, wenn unheilige Zeiten sind.

„Die Totenbändiger - Unheilige Zeiten“ ist der erste Band der Totenbändiger-Reihe von Nadine Erdmann. Es handelt sich um eine Schauer-Serie, die sich allgemein großer Beliebtheit erfreut und - wenn ich mich nicht irre - mittlerweile 24 Bände zählt. 

In diesem Auftaktband lernt der Leser die Familie Hunt kennen und steigt mitten ins Familiengeschehen ein. Es ist ein unheiliges Jahr, in dem Geister eine besondere Gefahr für Menschen sind. Man erfährt Hintergrundinformationen zur Entstehung von Gespenstern und was es mit den Totenbändigern auf sich hat. 

Bei den Totenbändigern handelt es sich um Menschen, die Geistern ihre Energie nehmen. Sie machen sie sozusagen unschädlich. Die Spukgestalten selbst leben von der Energie der Menschen, was bei einer Begegnung tödlich ausgehen kann.

Die besondere Rolle der Totenbändiger steht, wie der Name sagt, im Mittelpunkt der Totenbändiger-Reihe. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der Gesellschaft, weil nur sie sich gegen Geister stellen und sie bekämpfen können. Allerdings haben die Menschen auch vor den Totenbändigern Angst, weil sie theoretisch sogar Lebenden die Energie rauben können. Dementsprechend werden sie häufig gemieden und ausgegrenzt, was mich an die frühere Rolle von Henkern und - nach wie vor - Bestatter erinnert. 

Die Handlung selbst ist als Mischung aus Familiengeschichte und Ermittlungsarbeit aufgebaut, weil im Zentrum die Familie Hunt steht. Drei Totenbändiger-Kinder dürfen erstmals die Schule besuchen, wo sie sich den schreckgeweiteten Augen ihrer Mitschüler stellen. Auf der anderen Seite ist das polizeiliche Pendant aus Gabriel, Connor und Sky, die in Mord- bzw. Geisterfällen ermitteln.

Insgesamt ist von Anfang an ein guter Schwung in der Handlung. Das Geschehen um die Totenbändiger und die Abwechslung aus Familienleben und Ermittlungstätigkeit treiben das Lesevergnügen an.

Mit den Charakteren habe ich mir etwas schwergetan, weil es gar viele sind, die man erst kennenlernen muss, was bestimmt bei den Folgebänden besser wird. Hinzu kommt aber, dass mir die Figuren zu geschmeidig gestaltet sind. Allesamt tragen in hohem Maße Gutmenschlichkeit in sich, selbst die eher schlechten Gemütsarten, sind von funkelndem „Goodwill“ beseelt. Obwohl die Autorin keinesfalls einer Schwarzweiß-Malerei verfällt, ist mir es mir eine Spur zu harmonisch geraten. Mir fehlt sozusagen der Pfeffer in der Mühle und es erinnert mich ein bisschen an die TV-Serie „Seventh Heaven“, die mir schon als Jugendliche zu ausgeglichen erschien. 

Dabei ist es speziell für jüngere Leser und Leserinnen garantiert eine höchst inspirierende Reihe, weil sie spannend und originell ist und allgemein viele Verhaltenstipps für unangenehme Situationen enthält. Beispielsweise, wie man sich - harmonisch - gegen Vorurteile und Mobbing stellt.

Meiner Meinung nach hat Nadine Erdmann mit ihrem Auftakt der Totenbändiger-Reihe eine großartige Basis für viele weitere Fälle und Abenteuer der Familie Hunt geschaffen. Ich bin mir sicher, dass sie zahlreiche Fans finden wird.