Rezension

1. Band der Gestaltwandler-Reihe

Leopardenblut - Nalini Singh

Leopardenblut
von Nalini Singh

Bewertet mit 5 Sternen

In der Zukunft wird die Erde von drei Arten beherrscht: Den Menschen (die eine eher untergeordnete Rolle spielen), den Gestaltwandlern und den Medialen. Gestaltwandler sind Wesen, die sowohl menschliche, wie auch tierische Form annehmen können. Diese leben gewöhnlich in Clans oder Gruppen zusammen, jedoch meist nach Arten getrennt. Sie bevorzugen das Leben in einer natürlichen Umgebung und lehnen weitestgehend Technologie ab. Mediale waren einst Menschen mit Psy-Begabungen. Über Generationen hinweg wurden diese immer weiter gefördert, sodass sie am Ende lediglich nur noch menschliche Form haben, jedoch hauptsächlich mit ihrem Gehirn agieren. Gefühle oder menschliche Regungen sind bei ihnen Tabu - sollten solche dennoch auftreten, droht die Rehabilitationsanstalt. Alle Medialen werden kurz nach der Geburt an das Medialnet angeschlossen, womit sie eine geistige Verbindung zu allen anderen Medialen auf der Welt haben. Eine Trennung vom Medialnet würde kein Medialer überleben. Mediale stellen die wirtschaftliche Elite der Zukunft dar und sind in allen Bereichen anzutreffen.

Die 26-jährige Sascha Duncan ist eine Mediale, sogar eine Kardinalmediale mit einem fast unerschöpflichen Potential, doch irgendetwas ist bei ihr schief gelaufen. Ihre Kräfte haben sich nie so entwickelt, wie es hätte sein sollen, sie ist eher Mittelmaß und viel schlimmer: Sie hat einen Defekt! Wenn dieser entdeckt würde, würde ihre die Rehabilitation drohen und damit das Ende ihres bisherigen Lebens. Seit ihrer Kindheit tut Sascha alles, um diesen Defekt zu kaschieren, baut Schutzwälle auf, damit ihn niemand entdeckt - denn Sascha ist in der Lage zu fühlen! Bisher konnte sie ihre Tarnung aufrecht erhalten, doch Fallen lauern überall und die nächste Bewehrungsprobe steht kurz bevor. Ihre Mutter Nikita, eine sehr mächtige Mediale und Mitglied des Rats der Medialen, will einen Vertrag über den Bau von Häusern für Gestaltwandler mit Lucas Hunter, dem Alphatier des DarkRiver-Leopardenrudels, schließen. Tatsächlich kommt der Vertrag schneller als gedacht zustande, doch Lucas hat eine Bedingung: Sascha soll vor Ort ihrer Tätigkeit nachgehen. Eine Bewehrungsprobe für Sascha, denn Gestaltwandler leben ihre Gefühle fast immer voll aus.

Lucas Hunter ist mit dem Vertrag seinen Plänen einen Schritt näher gekommen. Zwar ist es ein netter Nebeneffekt, dass für Gestaltwandler Häuser entstehen werden, doch sein eigentliches Ziel ist es, Zugang zum Medialnet zu erhalten und dafür benötigt er eine höhergestellte Mediale. Denn vor sechs Monaten wurde ein Mitglied seines Rudels, eine junge Leopardin namens Kylie, bestialisch ermordet und auch wenn die Leoparden nicht wissen, wer es war, sie wissen, dass es ein Medialer war. Nur um ihn zu fassen, nimmt Lucas die Zusammenarbeit mit den Medialen auf sich. Bei dem Täter handelt es sich allerdings nicht um irgendeinen Mörder, sondern um einen Serienkiller. Lucas und sein Rudel konnten Morde an mehreren jungen Frauen nachweisen, alle waren Gestaltwandlerinnen und alle aus verschiedenen Arten. Dieser Mediale muss gestoppt werden, koste es, was es wolle. Die Zusammenarbeit mit Sascha ist nicht ganz einfach, denn alles was für Lucas alltäglich und normal ist, erscheint Sascha eigenartig und fremd. Doch irgendwas hat die junge Frau, dass Lucas nicht loslässt und in der Tat, die beiden begegnen sich in ihren Träumen und lernen dort einander kennen, wie sie wirklich sind. Doch dann wird eine junge Frau vom Clan der SnowDancer-Wölfe entführt ...

Der 1. Band der Gestaltwandler-Reihe! Der Plot wurde ausgesprochen fantastisch und futuristisch erarbeitet. Besonders beeindruckt hat mich zurückgelassen, in welchen Gesellschaftsstrukturen die Menschheit / Gestaltwandler / Medialen in der Zukunft leben bzw. existieren und auch, dass die Menschen, die zahlenmäßig nach wie vor einen Großteil der Bevölkerung auszumachen scheinen, jedoch keine übergeordnete oder allzu große gesellschaftliche Rolle mehr spielen. Die Figuren wurden facettenreich und authentisch erarbeitet, wobei mir hier natürlich besonders Sascha und Lucas ans Herz gewachsen sind. Faszinierend empfand ich ihre jeweiligen Wandlungen, als sie immer mehr ein Verständnis für den anderen entwickelten und welchen Zwiespalt das in den jeweiligen Persönlichkeiten ausgelöst hat. Aber auch die Nebencharaktere wurden einzigartig erarbeitet, sodass diese ebenfalls einen hohen Wiedererkennungswert haben. Den Schreibstil kann ich nur als sinnlich und animalisch beschreiben und ganz ehrlich, mich hat er förmlich in einen Rausch versetzt - ich hätte das Buch am liebsten gar nicht mehr aus der Hand gelegt. Abschließend kann ich sagen, dass es sich um einen faszinierenden Reihenauftakt handelt und ich mich definitiv weiter mit der Reihe befassen möchte.