Rezension

Aberglauben und Hexenverfolgung im 17. Jahrhundert fesselnd beschrieben

Die Hexen von Cleftwater -

Die Hexen von Cleftwater
von Margaret Meyer

Bewertet mit 4 Sternen

Nachdem ich unter dem Titel "Die Hexen von Cleftwater" zuerst einen Fantasyroman erwartet hatte, bin ich froh, dass ich durch das schlichte und doch ausdrucksstarke Cover auf den Klappentext aufmerksam geworden bin. Das Buch gehört nämlich keineswegs dem Fantasygenre an, sondern es handelt sich hier um einen historischen Roman, der die Hexenverfolgung im 17. Jahrhundert thematisiert.

Er erzählt von Martha, die Amme ist und als Dienerin bei einer englischen Familie lebt. Als eines Tages der Hexenjäger in ihr Dorf kommt, erlebt sie die Verfolgung unschuldiger Frauen hautnah mit und muss schon bald um ihr eigenes Leben fürchten.

Die Erzählungen rund um die Vorwürfe, die den angeblichen Hexen gemacht werden, die angeordneten (Leibes-)Untersuchungen, Foltermethoden und Verurteilungen basieren überwiegend auf überlieferten Fakten. Diese sind einerseits sehr interessant zu lesen, andererseits in ihrer Ungerechtigkeit und Grausamkeit kaum zu ertragen. Ursächlich dafür, das wird während des Buches immer wieder deutlich, waren der Aberglauben der Menschen sowie patriarchale Strukturen.

Die Hauptfigur empfinde ich als ambivalente Persönlichkeit: Sie betrachtet die Hexenverfolgung äußerst kritisch und tritt zumindest in Gedanken für die Frauen ihres Dorfes ein. Gleichzeitig unterliegt Martha selbst den Eigenheiten ihrer Zeit. Sie ist sehr abergläubisch und vertraut daher auf die Kraft ihres Atzmannes. Regelmäßig hat sie Visionen, die für mich nicht immer nachvollziehbar waren. Dennoch - oder gerade deswegen - ist sie sehr authentisch dargestellt und so lässt der Roman mit ihr als Protagonistin einen intensiven Einblick in eine Epoche zu, die heute nur noch schwer vorstellbar ist und glücklicherweise der Vergangenheit angehört.