Rezension

Absoluter Gänsehautfaktor!

Hexenliebe - Marita Spang

Hexenliebe
von Marita Spang

Bewertet mit 5 Sternen

"Schlecht also ist die Frau von Natur aus, da sie schneller am Glauben zweifelt, auch schneller den Glauben ableugnet. Das ist die Grundlage für die Hexen" Heinrich Kramer, Malleus Maleficarum (Hexenhammer)

Es ist das Jahr 1613, in dem rund um die Herrschaft Neuerburg gnadenlos Hexen verfolgt und verbrannt werden.
Neuerburg scheint zunächst vom Hexenwahn verschont zu bleiben- bis die Tochter des Landesvaters Wilhelm von Leuchtenberg Opfer eines unerklärlichen Giftmorders wird. Danach werden auch in Neuerburg die Hexenverfolgungen angetrieben. Der Hexenwahn greift um sich und scheint zum Selbstläufer zu werden.
Hilflos muss die junge und kluge Adelige Claudia, Nichte des Landesvaters, mit ansehen, wie Unschuldige der Hexerei beschuldigt werden.
Zusammen mit ihren Freunden überlegt sich Claudia, die nicht auf die Hilfe ihres Onkles hoffen kann, einen waghalsigen Plan, um das korrupte System mit seinen eigenen Waffen zu schlagen...

Sehr gut rechterchiert und spannend wird in "Hexenliebe" gezeigt, wie vom einfachen Volk für Missernten, Untwetter und unerklärliche Krankheiten in der Not Schuldige gesucht werden. Es war nicht vorwiegend die katholische Kirche, die die Verfolgungen der Hexen vorangetrieben hat, sondern viel mehr das Volk, das zur Selbstjustitz gegriffen hat.

Die Hexenverfolgungen werden hier in einer Art beleuchtet, die ich bis jetzt so noch nicht kannte. Marita Spang schafft hier nicht nur Figuren, die man in unschuldige Hexen und deren Verfolger einteilen kann. Neben diesen gibt es die Fanatiker, diejeningen, die wirklich glauben mit dem Teufel im Bunde zu sein und schwarze Messen abzuhalten, und diejenigen, die nicht an Hexen glauben, aber den Tod unschuldiger aus Machtgier rücksichtslos in Kauf nehmen.

Dies alles wird einem in einer flüssigen Sprache und sehr eindringlich beschrieben. Das Buch hat absolut Gänsehautfaktor und hat mich an so vielen Stellen ungläubig und sprachlos zurückgelassen. Von diesem Unrecht und dem Tod unschuldiger Menschen zu lesen, hat mich wirklich zutiefst schockiert.
Martia Spang beschreibt vor allem schwierige Stellen wie Folterszenen sehr gut. Man gewinnt einen sehr guten Einblick und es schreckt hab und ruft auch Ekel dagegen hervor- Aber es ist nicht zu übertrieben, sodass man es gar nicht lesen möchte.

Ich bin ganz begeistert von diesem Debüt und freue mich schon sehr auf das zweite Buch der Autorin, das bereits in Arbeit ist!
Eine eindeutige Leseempfehlung!