Rezension

Absolutes Herzensbuch!

Lebe, als gäbe es kein Morgen -

Lebe, als gäbe es kein Morgen
von Charlotte Taylor

Bewertet mit 5 Sternen

Mitreißend, ehrlich, vielschichtig und es behandelt viele aktuelle Themen, ohne überladen zu wirken, denn die Liebesgeschichte wird dennoch großgeschrieben!

 

Inhalt:

Zwei Menschen, eine Leidenschaft: Orcas! Aber reicht das, um die tiefen Wunden beider zu heilen?

Wale sind Reed Archers große Leidenschaft und zusammen mit seiner dreizehnjährigen Tochter Grace sein ganzer Lebensinhalt. Nach einem tragischen Schicksalsschlag fühlt er sich endlich bereit für eine neue Liebe.
Wenn die Vergangenheit nicht ruhen will, können Rückschritte auch Fortschritte sein. Kiona Brooks will zurück in ihrer Heimat endlich alte Wunden heilen und herausfinden, was genau die Orcas ihr zu sagen haben.
 Eine abenteuerliche Kajak-Tour zu den Walen vor der winterlichen Küste Vancouver Islands schweißt die beiden auf unwiderstehliche Art zusammen. Doch wollen sie auch dasselbe?

 

Ein winterlicher Liebesroman voller Gefühl und mit wichtigen Themen – fesselnd, bewegend und fürs Herz. (© Charlotte Taylor)

 

Meine Meinung:

Nun ist es soweit! Nachdem ich der Autorin schon länger über den Sozialen Medien folge schaffte ich endlich eines ihrer Bücher zu lesen und OMG! Wow! Ich bin sprachlos!

Ich musste das Buch nach beendigen jetzt erstmal ein paar Tage sacken lassen, denn es geht tief, ist ehrlich und zeigt Probleme in unserer Gesellschaft auf, die wir zwar alle kennen, aber nur selten richtig darüber nachdenken.

Und doch verliert die Liebesgeschichte nicht an Kraft! Dieser Drahtseilakt ist Charlotte Taylor absolut geglückt!

 

Die wichtige erwähnte Themen

In erster Linie ist es eine Liebesgeschichte, aber der Weg bis zum Ende geht tiefer. So viel tiefer!

Es geht ums das Aufzeigen von Problemen, denn Rassismus und Sexismus ist allgegenwärtig, auch wenn viele von uns (noch) die Augen davor verschließen. Es behandelt Friday-For-Future (FFF) und wie eine Schule MIT den Schülern an der Umweltproblematik arbeiten können.

Und es geht um Wale. Atemberaubende Walmomente!

 

Ich möchte niemanden Abschrecken, denn nach ein paar Seiten hatte ich auch die Befürchtung, dass diese „schweren“ Themen zu viel werden könnten. Doch Charlotte Taylor hat diesen Drahtseilakt zwischen sanfter Liebesgeschichte und Buch-mit-Mehrwert mit Bravour gemeistert.

Diese anfängliche Angst war unbegründet, denn diese ganzen erwähnten Themen fügen sich perfekt zusammen und machen daraus ein Buch, welches mich nicht mehr so schnell loslassen wird.

Die Liebesgeschichte ist zauberhaft - Jeder verdient eine zweite Chance für die große Liebe. Aber zwischendrin verwoben sind die ganzen anderen Themen. Themen, die so wichtig sind, immer bedeutender werden, aber gleichzeitig schnell aus den Medien und so aus dem Sinn der Bevölkerung getilgt werden. Ich bin immer noch total geflashed, wenn ich an das Buch zurückdenke und weiß jetzt schon, dass ich es wieder lesen werde.

 

Die Handlung und die Charaktere

Ich liebe es, wenn ich Bücher lese, wo die Protagonisten durch und durch lebendig sind. Das ist auch hier in „Lebe, als gebe es kein Morgen“ der Fall und genau das macht es mir aber gleichzeitig auch so schwer.

Ich möchte euch über Kiona und Reed erzählen, aber da wäre ich vermutlich morgen noch nicht fertig. Die beiden sind so lebendig, sehr authentisch und ich habe sie beide sehr ins Herz geschlossen.

Kiona ist eine Kämpferin, die es in ihrem Leben nicht leicht hatte. Sie stand schon immer zwischen den Fronten. Mit einer Mutter, die der First Nation (der Ureinwohner von Kanada) abstammt und einen (vermutlich) „Weißen“ Vater, passte sie noch nie in einer Schublade. Doch Kiona ist daran gewachsen, hat ihren Lebensweg bestritten und versucht auf Demos gegen Sexismus und Rassismus anzugehen. Aber auch in ihrem neuen Job in ihrer alten Heimat stößt sie auf Widerstand. Denn es gibt ja keine Probleme. Nie und nirgends…

 

» „Wir haben an dieser Schule und in unserer Stadt weder ein Problem mit Sexismus noch eins mit Rassismus“, behauptete Craig.
 „Sorry, dass ich lache, aber das kannst du doch gar nicht beurteilen“, sagte ich fassungslos zu ihm und hatte ein regelrechtes Déja-vu. Solche Diskussionen hatte es auch in meiner alten Schule in Vancouver gegeben – und nur selten waren sie gut ausgegangen. «

[Zitat; „Vancouver Island Kisses 2 - Lebe, als gebe es kein Morgen“ von Charlotte Taylor; Seite 82/296 eBook]

 

Kiona war am Anfang schon stark, aber im Laufe des Buches lernt sie, dass sie nicht allein kämpfen muss, denn es gibt Menschen, die mit ihr Kämpfen. Für das Richtige. Für eine Veränderung.

Und da spielt Reed keine kleine Rolle dabei.

 

» Aber mir kam es vor, als fragte er mich, ob ich bereit sei, mich dem Leben zu stellen. Dem neuen Leben. Dem wahren Leben. Und ganz ehrlich? Darauf hatte ich keine Antwort. Nicht mal im Ansatz. Trotzdem nickte ich. «

[Zitat; „Vancouver Island Kisses 2 - Lebe, als gebe es kein Morgen“ von Charlotte Taylor; Seite 120/296 eBook]

 

Reed Archers war mir in “Liebe, als gäbe es kein Morgen“, nicht so der wahre Sympathieträger, aber in seiner Geschichte habe ich meine Meinung komplett überdacht. Reed hat vor über fünf Jahren seine Frau verloren und ist seitdem alleinerziehender Vater und Geschäftsführer einer Firma, welche Walbeobachtungen anbietet. Reed ist ein liebevoller Vater, tolerant, aber kann es nicht ab, wenn Dinge falsch dargestellt werden. Kurz: Ich mochte ihn und auch ihm hat das Leben nie etwas Geschenkt und doch hat er die Zähne zusammengebissen und weitergemacht – allen voran für Grace.

 

Grace ist Reeds 13-jährige Tochter und steckt mitten in der Pubertät. Ich musste oft über ihre Anwandlungen grinsen oder eben die Augenverdrehen. Ob ich auch so in diesem Alter war? Puhh…ich hoffe ja schon, dass ich einfacher gewesen war. Aber Grace ist engagiert, intelligent und sehr bemüht die Umwelt zu retten.

 

Es ist eine Liebesgeschichte mit Mehrwert und vielen tollen Charakteren. Es spricht aktuelle Themen an, die es verdienen gehört zu werden, aber dadurch geht die Liebesgeschichte nicht verloren, sondern sticht nur weiter hervor. Ich bin geflashed, begeistert und kann es nur jedem raten, dass er zu dem Buch greifen soll!

 

Die Schreibweise

Mitreißend, flüssig und sehr einnehmend. Ich war ab der ersten Seite gefesselt und an Aufhören war kaum zu denken. Die Seiten rasten dahin und Charlotte Taylor ist die ich-Perspektive von Kiona und Reed großartig gelungen! Sie selbst sagt, dass das ihr erstes Buch in dieser Erzählweise ist. Absolut gelungen!

 

Fazit:

Selten hat mich ein Buch so mitgerissen und in seinen Bann gezogen. Ich habe mich mit Kiona verliebt, habe mit Reed versucht, einer starken Frau beizustehen und dabei eine zauberhafte Liebesgeschichte erlebt. Die Charaktere sind – egal ob Haupt oder Neben – authentisch, vielschichtig und lebendig dargestellt. Der Antagonist ist es (leider) ebenso und einen Craig kennt wohl jeder im Leben. Vielleicht nicht so extrem, aber Feindseligkeiten jeglicher Art werden leider viel zu oft mit einem Schulterzucken toleriert.

Charlotte Taylor hat mich mitgerissen und mir ein Buch mit Mehrwert gezeigt! Ich bin begeistert und es ist definitiv ein Highlight von 2020!

Von mir bekommt „Lebe, als gebe es kein Morgen“ volle 5 von 5 Federn!