Rezension

Ach ja, die liebe Familie

Meine Familie und andere Katastrophen - Jonina Leosdottir

Meine Familie und andere Katastrophen
von Jónina Leósdóttir

~~Inhalt
An seinem sechzigsten Geburtstag verkündet Ragnar, dass er sich von seiner langjährigen Frau Margret scheiden lassen möchte. Diese hat wochenlang die Feier geplant und reagiert verständlicherweise zunächst sauer, erkennt dann jedoch recht schnell, dass sie eigentlich froh sein kann ihren Mann los zu sein. Eyglo, die gemeinsame Tochter, versucht trotzdem alles, um ihre Eltern wieder zusammenzubringen, auch wenn sie eigentlich schon mehr als genug eigene Probleme hat.

Meine Meinung
"Meine Familie und andere Katastrophen" ist nicht ganz das, was die Kurzbeschreibung vermuten lässt. Es ist meiner Meinung nach keine turbulente Komödie, bei der man ständig lachen oder schmunzeln muss, hat mich aber dennoch gut unterhalten. 

Jonina Leosdottir katapultiert den Leser sofort mitten in die Handlung, die uns von Eyglo näher gebracht wird. Sie ist es, die voller Verzweiflung Hilfe bei den Geschwistern sucht, die jedoch ausbleibt, sodass sie alleine versuchen muss die Ehe ihrer Eltern zu retten. Dabei trifft sie auf zwei Parteien, die zunächst zu stolz (Mutter) oder bockig (Vater) sind, um auch nur miteinander zu reden. Doch wie immer im Leben kommt alles ganz anders als man denkt.

Die Geschichte erstreckt sich über einen Zeitraum von sechs Tagen, die wiederum in Uhrzeiten unterteilt sind, bei der die Perspektive wechselt, so dass das Augenmerk immer auf einem Protagonisten liegt, der uns an seiner Gefühls- und Gedankenwelt teilhaben lässt. Eine gute Idee, die den Leser mit dem neuesten Stand in Sachen Ragnar und Margret, aber auch Eyglo und ihrem problembeladenen Freund Örvnar versorgt.

Wenngleich das Ende offen ist, hat mich dies nicht gestört. Ganz im Gegenteil finde ich in diesem Fall sogar gut, dass die Autorin nicht alles vorgibt, sondern die Phantasie des Lesers anregt, wie es weitergehen könnte. Ob die Streithähne sich doch noch versöhnen? Lasst euch überraschen.

Fazit
"Meine Familie und andere Katastrophen" ist eine turbulente Geschichte, die mich gut unterhalten hat. Keine Welt-Literatur, aber das muss ja auch nicht sein, um von außen einen amüsanten Blick auf eine ganz und gar nicht so ungewöhnliche Familie zu erhaschen. Ich vergebe daher gerne vier Sterne.