Rezension

Tolles Buch, knappes Ende...

Meine Familie und andere Katastrophen - Jonina Leosdottir

Meine Familie und andere Katastrophen
von Jónina Leósdóttir

Bewertet mit 4 Sternen

Witzig, überraschend und teilweise "dramatisch"... Ein Familienleben vs. ganz normalem Wahnsinn!

Meiner Meinung nach hat Jónína Leósdóttir mit „Meine Familie und andere Katastrophen“ einen wirklich tollen Roman vorgelegt! Eine Erzählung, die die wahnwitzigen Absurditäten eines Familienlebens widerspiegelt, mit einem Hauch Dramatik und jeder Menge Biss! 
Ragnar verlässt Margret wie mit einem Paukenschlag, Dorá und Svenni sind nicht ganz unschuldig daran, Eygló und Örvar schlittern in eine kleine Familien-Katastrophe hinein und Fifi und Bryndis mitsamt der Kinder spielen ebenfalls eine nicht ganz unwesentliche Rolle bei allem. Inhaltlich ist das Buch wahnsinnig amüsant, zugleich aber auch durchtrieben, sarkastisch und ein wenig tragisch. Die Dinge entwickeln sich eigentlich ständig in unerwartete Richtung und natürlich nicht immer nach dem Willen der Protagonisten. Die Charaktere fand ich allesamt authentisch und amüsant. Der Roman entwickelt im Verlauf seinen ganz eigenen Charme und durch die vielfältigen Erzählstränge wird es nicht langweilig. Ganz im Gegenteil! Durch den immer wiederkehrenden Wort- und Situationswitz bleibt es spannend und interessant. Da der Roman in diverse Kapitel unterteilt ist, sich das Geschehen aber auf wenige Tage (Sonntag bis Freitag) verteilt und die Unterkapitel durchweg überschaubar und kurz gefasst sind, lässt sich der ein oder andere Abschnitt auch prima zwischendurch lesen. Insgesamt gefiel mir der Roman sehr gut. Das einzige Manko: der Schluss! Es wirkte auf mich beinahe, als hätte der Autorin die Zeit gefehlt, das Buch zu einem ordentlichen Ende zu bringen oder als hätte sie eine begrenzte Seitenzahl-Vorgabe gehabt. Die allerletzten Abschnitte fassen die Geschehnisse nur noch inhaltlich zusammen. Die Figuren, bzw. Protagonisten kommen eigentlich nicht mehr zu Wort. So weiß man zwar grundsätzlich, wie sich das Ende gestaltet und es weitergehen würde, aber mir war es schlichtweg zu mager. Zudem hätte ich mir etwas weniger „Happy End“ gewünscht.. Es gab viele Handlungsstränge im Buch und so wirkte der Schluss nicht besonders logisch... 

Eigentlich hätte ich gerne volle 5 Sterne vergeben, weil sich das Buch wirklich toll liest, amüsant ist und es der Geschichte im gesamten Verlauf auch nicht an Authentizität und „Drama“ mangelt. Aber wegen des einfallslosen und abrupten Endes werden es nun noch 4 Sterne – und die auch gut gemeint! Das Buch ist absolut lesenswert - wenn man mit einer schnellen Abhandlung der Dinge am Schluss leben kann!