Rezension

Familie und andere Feinde

Meine Familie und andere Katastrophen - Jonina Leosdottir

Meine Familie und andere Katastrophen
von Jónina Leósdóttir

Bewertet mit 3 Sternen

Den 60. Geburtstag ihres Mannes Ragnar möchte seine Frau mit einer Überraschungsparty feiern, aber Ragnar macht ihr einen Strich durch die Rechnung, er verkündet der versammelten Festgesellschaft, dass er sich endlich scheiden lassen möchte. Seine Frau und seine Kinder sind geschockt. Eygló soll vermitteln, obwohl ihr eigenes Privatleben chaotisch ist.
Eyglòs Familie ist eigentlich nicht ihre eigene. Ihr Partner Örvar hat nicht nur 3 Kinder mit in die Partnerschaft gebracht, er ist auch noch emotional sehr an seine Ex-Frau gebunden. Sie ist psychisch krank und nach einem Suizidversuch auch noch auf den Rollstuhl angewiesen. Eygló versucht den schwierigen Spagat, ihr Liebesleben mit all diesen „Altlasten“ unter einen Hut zu bringen. Sie wünscht sich schon lange ein eigenes Kind, wird aber von ihrem Örvar immer auf später vertröstet, aber ihre eigene biologische Uhr tickt laut.
Das ist wirklich eine turbulente und chaotische Familiengeschichte, in der Katastrophen und Heimlichkeiten an der Tagesordnung sind. Jeder versucht sein eigenes Glück zu retten und dass es dabei mitunter die Egoisten sind, die sich durchsetzen, liegt auf der Hand. Aber es sind letztendlich die starken Frauen die diese Geschichte tragen, vor allem Eygló, der man die Kraft wünscht, sich durchzusetzen. Diese Frauen sind in ihrer Widersprüchlichkeit  gut dargestellt.
Die Geschichte springt zwischen chaotischer Seifenoper und ernsten Themen hin und her, die Balance ist dabei nicht immer gegeben.  Das ist auch der Grund, dass nach der Lektüre bei mir ein schaler Eindruck zurück bleibt.