Rezension

Nicht ganz das, was ich erwartet habe

Meine Familie und andere Katastrophen - Jonina Leosdottir

Meine Familie und andere Katastrophen
von Jónina Leósdóttir

Bewertet mit 2 Sternen

Die Familie kann man sich nicht aussuchen – auch nicht in Island Ragnar verkündet auf der Überraschungsparty zu seinem sechzigsten Geburtstag, dass er sich von seiner langjährigen Ehefrau trennen will. Die hat die Feier wochenlang akribisch geplant und ist entsprechend sauer, doch dann wird ihr klar, dass sie eigentlich froh sein kann, ihren infantilen Mann los zu sein. Die einzige, die mit dieser Trennung gar nicht zurechtkommt, ist die gemeinsame Tochter. Die setzt Himmel und Hölle in Bewegung, um die Eltern wieder zusammenzubringen, und verliert dabei fast ihr eigenes Glück aus den Augen.

Meine Meinung: 
Bei diesem Buch soll es sich um eine turbulente Komödie handeln, die auch einen Schuss Nachdenklichkeit mit sich bringt. Turbulent? Schon, obwohl ich es stellenweise eher als dramatisch bezeichnen würde. Komödie? Zu Beginn hat die Geschichte einen gewissen Reiz und auch Witz, aber das vergeht leider sehr schnell und man wird eher mit einem deprimierten Gefühl zurück gelassen. 
Nachdenklichkeit? Vielleicht... es werden gute Themen angerissen, die zum Nachdenken anregen könnten. Aber Anreißen reicht manchmal nicht aus. 

Ihr seht - der Beschreibung des Buches kann ich nicht so recht zustimmen. Wir erleben hier eine Familiengeschichte, die zu Beginn mit Witz daher kommt. Denn der Familienvater Ragnar verlässt plötzlich seine Frau und die drei erwachsenen Kinder wollen die Ehe retten - obwohl Eyglo sich da noch die meiste Mühe gibt. Aber alle drei Kinder haben natürlich auch ihr eigenes Leben und ihre eigenen Probleme und so kommt so einiges zusammen. 

Zu Beginn fand ich es wie gesagt echt ganz witzig. Ich hatte Lust zu schmunzeln und zu lachen und konnte das am Anfang auch, weil die Charaktere alle ziemlich unterschiedlich sind und alle so ihre Macken haben. Nach und nach bemerkte ich dann aber, dass kaum ein Charakter wirklich liebenswert bei mir ankommt. Die negativen Eigenschaften aller dominierten und es wurde immer klarer, dass eigentlich niemand in dieser Geschichte ehrlich ist. Und das ist glaube ich das, was mir hier am meisten aufstößt und was mich auch am meisten enttäuscht. Diese Geschichte wird dominiert durch Unehrlichkeit und Lügen. Und das Schlimme ist, jeder kommt damit irgendwie durch und das Ende ist dabei auch noch vermeintlich positiv. Dabei wirkt es ein bisschen so, als könnte man so durchs Leben gehen, ohne wirklich zu sagen, was man denkt. Das finde ich extrem deprimierend. Die Geschichte endet zwar nur oberflächlich positiv, weil man als aufmerksamer Leser wohl ahnt, dass die meisten Figuren so nicht glücklich werden können, aber was will das Buch dann eigentlich genau von mir? Mir fehlt da am Ende definitiv der Witz an der Geschichte. 

Viele Aussagen in der Geschichte haben mich dann regelrecht schockiert. Die Sinneswandlungen einiger Charaktere war für mich dazu dann noch völlig unerklärlich. Ich glaube, dass die Autorin viel durch die Blume sagen wollte und auch so eine künstliche Spannung erzeugen wollte. Ich finde, dass ihr das leider nicht so gut gelungen ist. Es werden zwar gute Themen angerissen, aber eben nur angerissen und somit das volle Potential definitiv nicht ausgenutzt. Schade!

Fazit: 
Das Buch verspricht eine Kömodie zu sein, ist aber meiner Meinung nach nicht wirklich eine. In dem Buch dominieren Unehrlichkeit und Lügen und das macht das Ganze ziemlich anstrengend. Mich lässt es enttäuscht zurück. Schade, dass die Qualität vom Anfang nicht gehalten wurde. 2 Sterne!