Rezension

Actionreich und spannend, aber nichts wirklich Neues

Penryn and the End of Days 01. Angelfall - Susan Ee

Angelfall
von Susan Ee

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:
Nichts ist mehr, wie es war. Die Engel sind vom Himmel herab auf die Erde gekommen und haben Tod und Verwüstung gebracht. Millionen von Menschen sind tot, die Städte liegen in Trümmern, die Überlebenden müssen um Nahrung und ihre Sicherheit kämpfen. Auch Penryn sowie ihre im Rollstuhl sitzende kleine Schwester und ihre psychisch versehrte Mutter gehören zur kleinen Gruppe von Überlebenden. Als sie gerade ihren Unterschlupf verlassen und sich auf die Suche nach einem neuen sichereren  Platz machen, geraten sie mitten in einen Kampf mehrerer Engel. In dem Chaos geht die Mutter verloren, die kleine Schwester wird von den sich zurückziehenden Engeln verschleppt und zurück bleibt ein verstümmelter, langsam verblutender Engel. In ihrer Not schleift Penryn den Engel von der Straße, hofft sie doch, dass dieser ihr, wenn er denn überlebt, sagen kann, wohin die übrigen Engel ihre Schwester gebracht haben ...

Meinung:
Bietet "Angelfall" von Susan EE irgendetwas Brandneues am Dystopie-Himmel? Nicht wirklich. Nach Beendidung des Buches muss ich sagen: Es ist alles schon irgendwie dagewesen: apokalyptischer Weltentwurf, eine taffe Heldin, die ihre Familie durchbringen will/muss, ein Feind, mit dem man einen Pakt schließt und von dem man feststellt, dass er doch gar nicht so widerwärtig und gemein ist, wie man immer dachte. Dazu gibt es jede Menge satte Action und sogar eine gehörige Portion Gruselmomente! Also, nichts wahrhaft Innovatives, bei dem der Leser mit offenem Mund dasteht. Trotzdem hat mich das Buch gut unterhalten! Warum?
Das Setting mit den Engeln fand ich sogar ziemlich gut. Endlich mal keine psotapokalyptische/dystopische Welt, die in die üblichen Verdächtigen Staat/Militär und böse Rebellen zerfällt. Hier kommt die Bedrohung von "oben", von nicht-menschlichen Wesen, und somit bietet "Angelfall" sogar einen Hauch von Scifi-Atmosphäre.
Da setzt meine Kritik aber auch an: Die Engel sind einfach zu menschlich. Sie unterscheiden sich eigentlich kaum von den Erdbewohnern, mal abgesehen davon, dass sie (natürlich) unglaublich schön sind (ja, noch so ein Aspekt, der mich schon zu Beginn des Buches etwas nervte). Wenn Penryn mit Raffe, dem verletzten Engel, den sie gerettet hat, zusammen ist, hatte ich den Eindruck, sie spräche mit einem ganz normalen ca. 20-jährigen jungen Mann - von den ersten Flirtsituationen bis hin zu den Frotzeleien. Mich wundert das schon ein wenig, zumal die Engel und auch Raffe abertausende von Jahren alt sind ...
Aber an sich macht die Mensch-Engel-Kombination echt Spaß! Penryn ist halt die typische Kick-Ass-Heldin, die richtig zulangen kann kann, aber auch ordentlich einstecken muss. Sie bleibt immer bei klarem Verstand und ZUM GLÜCK verwandelt sie sich im Verlauf des Buches nicht in eine weinerliche Ich-bin-so-verliebt-Tusse, deren Gedanken nur noch um ihren Lover kreisen. Denn natürlich empfindet sie langsam, aber sicher etwas für "ihren" Engel (der natürlich auch überirdisch schön ist ...*seufz*), aber sie lässt sich davon nicht kirre machen, und die Lovestory steht hier definitiv nicht im Vordergrund. Raffe dagegen bleibt für mich etwas blass. Wie schon gesagt, für einen ewig-alten Engel verhält er sich viel zu menschlich und angepasst. Keine großartige Weisheit, kein Wissen, kein sonstwie andersartiges Verhalten ...
Die Geschichte selbst entwickelt sich rasant und actionreich, man wird sofort in den Plot hineingezogen und ist mittendrin im Kampf! Zum Ende des Buches wird es sogar richtig horrormäßig, was ich als angenehme Würze für das Buch empfand!

Fazit:
"Angelfall" bietet nichts wirklich Neues im Bereich der Jugend-Dystopien, interessant ist allerdings der Aspekt der Feinde "von oben", der Engel. Was es damit auf sich hat, wird in diesem Buch jedoch nicht geklärt (es sollen aber auch noch weitere Bände folgen). Die Chemie zwischen Penryn und Raffe stimmt einfach, es ist eine gute Mischung aus Misstrauen, Ablehnung und Anziehung, schön gepaart mit Flirts und Frotzeleien, jedoch nie zu dick aufgetragen. Wer Dystopien bzw. postapokalyptische á la "Ashes", "Dustlands" oder auch "Panem" mag, kann hier getrost zugreifen.
4 von 5 Sternen