Rezension

Alles dreht sich…

Alles dreht sich - Rosemarie Eichinger

Alles dreht sich
von Rosemarie Eichinger

Bewertet mit 4 Sternen

Als die Ärztin im Krankenhaus Linda die Diagnose Gehirntumor stellt, bleibt für das 15-jährige Mädchen die Welt stehen. Vermutlich hat sie nur noch wenige Monate zu leben, dann ist es aus und vorbei. Ene, mene, mu, und raus bist du! Fluchtartig verlässt sie das Krankenhaus und atmet auf einer Parkbank erst mal tief durch. Prompt setzt sich ein kauziger Junge, Max, zu ihr. Der faselt etwas von einer Liste, die man erstellen sollte, wenn man bald sterben muss. Eine Liste mit allen Dingen, die man auf jeden Fall noch tun sollte. Nun könnte man erwarten, dass Linda ihre Liste Punkt für Punkt abarbeiten wird, wie ich das schon in einigen Romanen gelesen habe. Doch hier ist es anders. Die Liste spielt gar keine so große Rolle. Wichtig ist, dass Max nicht locker lässt, dass er nicht zulässt, dass Linda in Selbstmitleid versinkt. Max und Linda beschließen, die Welt zu verändern, ihre Mitmenschen aufzurütteln, etwas zu bewegen. Und sie bringen auch Lindas beste Freundin Pia dazu, bei ihren kleinen Aktionen mitzumachen. Hier steckt eine gehörige Portion Gesellschaftskritik drin und regt wirklich zum Nachdenken auch über das eigene Verhalten an.

Der Schreibstil gefällt mir sehr gut für ein Jugendbuch. Er ist flott und knackig, schnörkellos und lebhaft. Die Autorin begegnet dem traurigen Thema mit einigem Humor, ohne es ins Lächerliche zu ziehen. Diese schwierige Gratwanderung ist ihr wirklich gut geglückt.

Der Roman wird abwechselnd aus der Sicht dieser drei Jugendlichen erzählt, jeweils in der Ich-Form. Leider ist es nicht auf den ersten Blick ersichtlich, wer gerade erzählt. Man merkt es oft erst nach ein paar Sätzen, dass die Perspektive wieder gewechselt wurde. Das hat mich ein wenig gestört und wäre durch verschiedene Schriftarten oder Überschriften einfach zu umgehen gewesen.

Manche Szenen werden aus verschiedenen Perspektiven betrachtet, so dass man die unterschiedlichen Sichtweisen von Linda, Max und Pia erkennen kann, was ich sehr gelungen fand. Schließlich haben die drei ganz verschiedene Hintergründe. Linda hat nichts mehr zu verlieren, Max leidet an einer psychischen Störung, hat dadurch praktisch Narrenfreiheit, und Pia steht für einen ganz normalen Teenager.

Fazit: ein leichtes Buch, das trotzdem zum Nachdenken anregt. Empfehlen würde ich es ab einem Alter von ca. 12 Jahren.

Autor: Rosemarie Eichinger