Rezension

nette unterhaltung mit aha effekt

Alles dreht sich - Rosemarie Eichinger

Alles dreht sich
von Rosemarie Eichinger

Inhalt

Die fünfzehnjährige Linda hat einen Gehirntumor. Irreparabel. Als sie der Mut schon verlässt, lernt sie Max kennen, der auch auf der Onkologie verweilt. Max ist ein ziemlich komischer Kauz, er faselt ständig von irgendeiner Liste und will Linda unbedingt auf andere Gedanken bringen. Am liebsten wäre Linda alleine, nicht mal ihre beste Freundin möchte sie jetzt sehen. Aber Max lässt nicht locker und so stürzen sie sich auf so manch unlösbare Aufgaben..

Meinung / Fazit

Der Schreibstil hat etwas eigenes an sich, locker aber glaubwürdig beschreibt die Autorin die Geschichte von Linda. Auch wenn das Thema schwierig ist, hat dieses Buch eine gewisse Leichtigkeit. Aus der Sicht von Linda, Max und Pia, bekommt man den Alltag und die Probleme mit.

Wie ist es für ein 15-Jähriges Mädchen, das weiß dass sie eines Tages sterben wird? Sie kann so manch einfache Dinge nicht mehr machen, wie zum Beispiel eine sms schreiben während sie spazieren geht. Sie bekommt Migräne und muss sich oft übergeben. Und wie reagiert ihre beste Freundin auf die Nachricht Gehirntumor? Für einen Erwachsene ist das Thema ja schon schwer genug, aber wie muss es für Kinder sein die genau das miterleben? Für meinen Geschmack wurde hier zuwenig darauf eingegangen, ich bin sicher, ein bisschen mehr Gefühl hätte nicht geschadet.

Dafür wurden andere Themen ins Gespräch gebracht, so ganz nebenbei aber mit riesigen Lerneffekt. Kann man die Welt verändern, obwohl man nicht mehr lange zu leben hat?

Ja, kann man. Linda und Max zeigen vor wie es geht und, nach anfänglicher Skepsis, ist auch Pia entschlossen mitzumachen. Gemeinsam denken sie über Umweltverschmutzung, Kinderarbeit, Armut, Konsumzwang und Tierquälerei nach. Sie beschließen harmlose Aktionen zu veranstalten, von denen sie denken, dass das heutzutage sowieso niemanden auffällt. Aber diese Aktionen rütteln einige Menschen wach, regen zum nachdenken und zum nachahmen an. Und, das ist doch schließlich was zählt - sich Gedanken darüber zu machen und dann den ersten Schritt riskieren. Ich bin auch der Meinung, das jeder mithelfen kann, manchmal sind es schon Kleinigkeiten die große Wirkung erzielen können.

Mit Linda und Max bin ich sofort warm geworden, beide sind sehr sympathische Protagonisten. Max hat Linda aus ihrem Zimmer geholt und somit aus ihren düsteren Gedanken gerissen. Obwohl Max hierfür sicher nicht als richtig erscheint, seine Krankheit ist dafür wohl alles andere als geeignet. Aber beide ergänzen sich perfekt und somit wird auch Max aus seinem schwarzen Loch herausgeholt.

Pia weiß gar nicht wie sie mit der Krankheit ihrer besten Freundin umgehen soll. Sie ist wütend weil sich Linda von ihr lossagt aber auch ein bisschen froh um Zeit zum grübeln zu haben. Ich finde Pia macht in diesem Buch die größte Veränderung durch, von einer kleinen Zicke derer alles egal ist, zu einem Mädchen welches erkennt, das nicht alles im Leben fair ist und man für manches kämpfen muss.

»Alles dreht sich« sollte man sich zu Gemüte führen, da es sich leicht in einem Rutsch durchlesen lässt, kann man es als zwischendurch Lesestoff sicherlich jederzeit einschieben. Klar wird (hoffentlich) jedem von uns klar sein, welche Konsequenzen manche Entscheidungen mit sich bringt, aber es deutlich zu lesen, wird vielleicht nochmals wachrütteln. Nicht nur für Kinder und Jugendliche, auch Erwachsene dürfen sich an das Buch heran wagen. Einige Dinge sind mir dabei aber zu kurz gekommen, richtig emotional wurde es nie und auch die Kapitel Übersicht fehlte mir, da man anfangs nie wusste aus welcher Sicht nun erzählt wird. Von mir gibt es daher gute 4/5 Rawr's.