Rezension

Als Frauen noch Ladies und Schwarze noch ...

Gute Geister - Kathryn Stockett

Gute Geister
von Kathryn Stockett

Bewertet mit 4 Sternen

Zwar ist der amerikanische Bürgerkrieg schon lange vorbei und die Sklaven gelten als befreit, jedoch scheint dies in den Südstaaten der 1960er-Jahre noch nicht angekommen zu sein. 

Die guten Geister, schwarze Frauen, Menschen zweiter Klasse, sie sind zuständig für Kindererziehung und Haushalt "ihrer" Ladies - unterm Mindestlohn bezahlt und wohnhaft in spärlichsten Hütten. 

Die Ladies - zusammengerafft im Club - überkreuzen artig ihre Knöchel und achten akkurat auf die Einhaltung der Rassenhygiene - bei sich und auch bei anderen - sogar wenn dafür die Anschaffung einer separaten Toilette im Garten notwendig ist. 

All das kommt Miss Skeeter, selbst aus gutem weißen Hause, fragwürdig vor und sie beschließt aus den Lebensgeschichten der guten Geister der Stadt ein Buch zu schreiben. 
Doch dazu müssen erstmal ausreichend Interviewpartnerinnen gefunden werden, hatte Miss Skeeter ja ganz auf die Angst vor dem Ku-Klux-Clan vergessen und bringt sich dann auch noch selbst in die Bredouille. 

Fazit: Liebevoll gezeichnete Charaktere, teilweise sind sie leider schon etwas überzeichnet. Nichtsdestotrotz ein lesenswerter Roman, Stockett nimmt den Leser in die prüde Zeit der 60er-Jahre, der konventoniellen Zwänge und scheinheiligen Moral mit, damals, als Frauen noch Ladies und Schwarze noch Neger waren ...