Rezension

Amore

Limoncellolügen -

Limoncellolügen
von Gudrun Grägel

Bewertet mit 4 Sternen

An den schönen Gardasee schickt Gudrun Grägel ihre Leser zusammen mit der begnadeten Köchin Doro, die ihrer Freundin zur Hilfe eilen muss, weil in der Familienpension in Limone der Hauptkoch wegen Armbruchs ausfällt. Sie wuppt den Laden mit leichter Hand, auch nachdem es einige Aufregung um eine Leiche im Swimmingpool gibt, kurze Zeit später der Hilfskoch spurlos verschwindet und auch die schwangere Tochter des Hauses das Weite sucht.

Von der Atmosphäre her ist der Krimi einfach schön, sommerlich leicht und sehr italienisch. Es gibt geheimnisvolle Männer in schwarzen Limousinen, die bedrohlich wirken, aber auch eine sehr temperamentvolle Diva, die mal in ihre Schranken gewiesen werden muss. Das Familienoberhaupt entspricht voll dem Klischee als strenger und uneinsichtiger Vater, der noch nicht recht in der heutigen Zeit angekommen ist und der seine Tochter eher als Investitionsobjekt statt als selbstständige junge Frau ansieht.

Sehr schön ist es, wenn man nach der Lektüre auf die ganzen köstlichen Rezepte stößt, die Doro täglich in der Küche wie mit Links zubereitet hat.

Doro ist eigentlich ein ganz nette Mädel, aber sie hätte bei mir einen besseren Eindruck hinterlassen, wenn man nicht ständig ihren oberflächlichen, manchmal sogar leicht dümmlichen Gedankengängen ausgesetzt wäre. Immerhin kann sie mit ihrer couragierten Art hinter all die Geheimnisse kommen, ja sogar positiv auf den Familienfrieden der Hotelbesitzer einwirken, aber dennoch sorgt sie bei mir für einen leichten Punkteabzug.