Anders als erwartet, aber sehr gut.
Es ist eine lange Tradition. Jedes Jahr am Montag vor dem Homecoming-Ball hängt die Liste an sämtlichen Plätzen der Schule. An Schließfächern, Wänden, auf den Toiletten. Niemand weiß, wer die Liste schreibt, ob sie von einer Einzelperson oder einer Gruppe erstellt wird, aber sie ist gefürchtet und sagt aus, was alle denken. Es werden zwei Mädchen aus jeder der vier Klassenstufen der Mount Washington High ausgewählt: die Schönste und die Hässlichste. Die Liste hat für jede der acht Mädchen unterschiedliche Auswirkungen auf ihr Leben, aber alle haben sie eines gemeinsam, egal ob sie schön oder hässlich sind: sie haben die Aufmerksamkeit der ganzen Schule.
Für Jennifer ist es nichts Neues, auf der Liste zu stehen. Sie steht seit der neunten Klasse jährlich auf der hässlichen Seite, ein Schulrekord. Sarah ist nicht sonderlich überrascht als hässlichste Elftklässlerin auf der Liste aufgeführt zu sein. Sie kleidet sich stets wie sie will und gibt nicht viel auf die Meinung der anderen. Ganz im Gegenteil von Candace, die sich ebenso auf der hässlichsten Seite der Liste wiederfindet und fest daran glaubt, dass es sich dabei um einen riesen Fehler handelt. Beliebt, gut gekleidet und natürlich schön war sie sich sicher, dass sie auf der hübschen Seite landen würde. Danielle, ein Neuling an der Schule, ist völlig überrumpelt. Sie hat noch nie zuvor von der Liste gehört und wird nun selbst als hässlichste Neuntklässlerin bezeichnet.
Anfangs scheinen die hübschen Mädchen nichts als begeistert von der Nachricht die Hübschesten ihres Jahrgangs zu sein. Doch die Aufmerksamkeit der gesamten Schul- und Lehrerschaft bring Unsicherheiten mit sich.
Abby freut sich über die Ehre, aber auch wenn sie wunderschön ist, weiß sie dass sie nie so klug sein wird wie ihre Schwester. Lauren gewinnt an Freunden, doch sie muss erkennen, dass sie von ihrer Mutter nach dem Tod ihres Vaters völlig vereinnahmt wird und sich nie wirklich vergnügen kann. Bridget kämpft gegen ihre Essstörung. Sie gibt sich selbst das Gefühl, dass sie nicht hübsch ist, und auch Margo muss zusehen, wie sich ihre Vergangenheit auf ihren Traum Homecoming-Queen zu werden auswirkt.
Das Buch "Nur eine Liste" zeigt, wie leicht sich Menschen mit einer Menge bewegen. Jeder in der Schule sieht diese acht Mädchen als schön oder hässlich an, basierend auf der Meinung einer anonymen Person. Doch "Nur eine Liste" ist nicht nur ein einfacher High-School-Roman über die grausamen, oberflächlichen und beliebten Mädchen und die Opfer, die missverständlichen, hässlichen Entlein. Siobhan Vivian beweist, dass die hübschesten Mädchen nicht immer die gemeinsten, und die Opfer nicht immer die nettesten sind.
Das Buch erstreckt ich über den Zeitraum einer Schulwoche. Von dem Tag, an dem die Liste erschienen ist bis zum Samstag, an dem der Homecoming-Ball stattfindet, erleben wir alles was die Mädchen machen und denken. Jeder Tag wird aus der Sicht jedes einzelnen Mädchens beschrieben, was am Anfang etwas kompliziert war, da man gleich mit acht verschiedenen Sichtweisen konfrontiert wurde. Wer war wer? War war hässlich? Wer schön? Zum Glück war am Anfang des Buches die Liste abgedruckt, sodass man immer noch mal schnell nachlesen konnte.
Die Verwirrung legte sich jedoch schon bald, und nach und nach fiel es leichter, sich in die Jugendlichen hineinzuversetzen. Es war sehr interessant zu lesen, was die Mädchen über sich selbst und ihre neu erworbenen Titel dachten und wie ihr Umfeld darauf reagierte.
Die Autorin hat einen einfachen Schreibstil, und die Geschichte floss einfach dahin, so dass das Buch relativ schnell durchgelesen war. Ich finde "Nur eine Liste" würde sich sehr gut als Schullektüre eignen, da es verschiedenste Themen behandelt, wie man sie täglich in der Schule antreffen kann: Beliebtheit, Mobbing und Vertrauen. Das Ende hätte man noch ein wenig ausbauen können, es war sehr abrupt, aber das soll jetzt kein allzu großer Kritikpunkt sein, da mir das Buch insgesamt recht gut gefallen hat.
Alles in allem liefert Siobhan Vivian eine ansprechende und vor allem sehr interessante Geschichte, die viel Stoff zum Nachdenken liefert und mehr bietet, als wie es auf den ersten Blick scheint.