Rezension

Anders als erwartet: optimistische Weihnachtsgeschichte vom Lieben und Verzeihen in schwierigen Zeiten

Winter der Hoffnung
von Peter Prange

Bewertet mit 4 Sternen

In der Vorweihnachtszeit 1946 hat auch die Altenaer Fabrikantenfamilie Wolf mit den drei Töchtern Ruth, Ulla und Gundel mit den Auswirkungen des Kriegs zu kämpfen. Die Lebensmittel sind knapp und der Fabrik droht die Demontage durch die Briten, was nicht nur für die Familie, sondern auch für alle Beschäftigten einer Katastrophe gleichkäme. Während völlig unerwartet Ruths Ehemann Fritz aus dem Krieg zurückkehrt und Ruth und ihr Sohn Wilfried sich erst an die neue Situation und den Umgang mit dem schwierigen Fritz gewöhnen müssen, machen Gundel und Ulla auf Tanzabenden folgenreiche Bekanntschaften.

 

Peter Prange schreibt in gewohnt verständlichem, klarem Sprachstil aus der Sicht der verschiedenen Protagonisten. Die einzelnen Kapitel sind typischerweise sehr kurz und knapp gehalten. Dadurch liest sich das Buch fast wie von selbst. 

 

Nicht nur die Familie Wolf mit ihren recht unterschiedlichen Töchter steht im Mittelpunkt des Geschehens, auch bestimmte Altenaer Männer, allen voran „Prince Charming“ Tommy Weidner mit der schwierigen Kindheit, der bei Frauen nichts anbrennen lässt und in einem Eisenbahnwagen haust. Mit den einzelnen Figuren fiebert man schnell mit, auch wenn all ihre Fehler haben und sie teilweise nicht besonders ausgeprägt und tiefgründig charakterisiert werden.

 

Wer einen „typischen Peter Prange“ mit vielen historischen Details und genau ausgefeilter Geschichte erwartet, wird möglicherweise enttäuscht werden. 

Bei „Winter der Hoffnung“ handelt es sich um die Vorgeschichte zu seinem Romab „Unsere wunderbaren Jahre“. Die Handlung ist weniger umfangreich, besitzt daher weniger Komplexität, es kommt zu weniger Verstrickungen als in seinen bisherigen  Werken. 

Für mich ist das Buch aber in erster Linie kein historischer Roman, sondern eine ruhige, kleine Weihnachtsgeschichte voller Hoffnung und Zuversicht trotz der dunklen, kargen Zeit, in der sie spielt. Eine angenehm leichte Liebesgeschichte, die zeigt, dass man manchmal verzeihen muss, um voranzukommen und sein Glück zu finden. Ein Buch für die Weihnachtszeit zum „Runterkommen“, das zum Untertitel des Nachfolgers „Ein deutsches Märchen“ sehr gut passt. Genau das Richtige für mich jetzt zu diesem Zeitpunkt, ehe ich mich im neuen Jahr an die Fortsetzung mache. Lust darauf macht dieser Roman mir allemal.