Rezension

Anders als gedacht

Someone New - Laura Kneidl

Someone New
von Laura Kneidl

Bewertet mit 4 Sternen

Meinung:
Someone New von Laura Kneidl ist jedem, der das Lyx Verlag oder das Genre New Adult liebt, ein Begriff. Das Buch ist das wohl am meisten gehypte Buch derzeit. Auf den Social Media Plattformen ist das Buch in Unmengen zu sehen. Viele positive Meinungen wurden kundgetan und Liebeserklärungen an die Autorin und ihrem Buch wurden so in die Welt getragen, vereinzelt gab es aber auch negative Meinungen bzw. Punkte, die angesprochen wurden.

Ich habe mir durch die Leserunde bei der Lesejury die Möglichkeit geben lassen, mir einen eigenen Eindruck vom Buch zu verschaffen. Nach dem Lesen kann ich ganz klar sagen, dass ich sowohl einige der hochgelobten Punkte nachvollziehen kann, aber auch die kritischen Punkte, die negativ ausfielen.

Im Buch werden viele Charaktere mit unterschiedlichen Lebenserfahrungen vorgestellt. Dabei entsteht ein Überfluss bzw. Über-Reiz an Persönlichkeiten. Das Besondere an den Persönlichkeiten ist, dass die Autorin sich der Randgruppen der Gesellschaft bedient hat. Sie geht dabei auf wichtige Themen wie Homosexualität, Idealbild der Gesellschaft, Sexualität, Rassismus, Teeniemutter und vieles mehr ein. Was im Grunde nicht schlecht ist, aber dadurch dass die Autorin versucht hat alles abzudecken, kam die Geschichte um den Bruder von Micah zu kurz. Ich denke, dass weniger mehr ist. Hätte die Autorin weniger aus der Kister der Randgruppen genommen, hätte sie mehr auf einige der Randgruppen eingehen können wie die Homosexualität und das Idealbild der Gesellschaft. So hatte ich beim Lesen oft das Gefühl gehabt nur so über die Themen hinweg zu lesen ohne wirklich darauf einzugehen.
An sich waren aber alle Charaktere sehr sympathisch. Aber unabhängig davon, hätte ich mir weniger Charaktere gewünscht, damit die wichtigen Themen mehr Raum hätte bekommen können.

Der Schreibstil von Laura Kneidl ist wie zu Erwarten einfach nur toll! Ich habe "Die Krone der Dunkelheit" von ihr gelesen und war direkt von ihrem Schreibstil verzaubert. Die Charaktere haben Ecken und Kanten und sind voller Details. Auch den Aufbau der Geschichte fand ich super. Voller Spannung und Vermutungen, die man sich beim Lesen machen konnte. Als das Geheimnis um Julian gelüftet wurde, war ich komplett überrascht, denn damit hatte ich nicht gerechnet. Aber der Zauber der Geschichte legte sich, als Micahs Reaktion darauf viel zu rasant war und ja, nicht authentisch. Die Zeit zum Nachdenken und Überdenken spürte man auf keiner Seite, obwohl das eine Wende in ihrer Beziehung war. Was die Geschichte ebenfalls unrealistisch erschienen ließ, war die Überdosis an Randgruppen, die sich in dem Plott befanden. Dass Jeder aus dem Freundeskreis eine ungewöhnliche Lebenserfahrung hatte, ist im echten Leben recht selten.

Trotz meiner Kritik finde ich das Buch gut, denn die Themen, die im Buch aufgegriffen wurden, sind wichtig und regen einen zum Nachdenken an!

Fazit:
Someone New vermittelt viele wichtige Themen, die durch die Vielfalt an Charakteren an Stärke verliert und die Themen somit nicht so stark behandelt, wie ich es mir für die Geschichte gewünscht hätte. Gegen Ende ging vieles zu schnell, sodass die Glaubwürdigkeit der Geschichte etwas nachließ. Es ist aber dennoch ein gutes Buch, das ich weiterempfehlen kann!