Rezension

Annie und Sam...eine Geschichte mit Höhen und Tiefen

Weil ich dich liebe, deine Annie -

Weil ich dich liebe, deine Annie
von Mameve Medwed

Bewertet mit 3.5 Sternen

Annie und Sam sind seit ihrer Jugend beinahe durchgehend unzertrennlich. Sie führen eine glückliche Ehe, einen recht erfolgreichen Sandwichladen und ein harmonisches Leben in Passamaquoody, Maine.

Alles scheint, auf den ersten Blick zumindest, perfekt, bis zu dem Tag, an dem Annie eine harte Diagnose bekommt. Wie soll sie Sam beibringen, dass sie vielleicht nicht mehr lange leben wird ? Wo ihr hypochondrischer Mann doch auch gar nicht zuhören will, als sie das Thema Testament als Einstieg anschneidet ? Sam wehrt sich kategorisch auf ihre Gesprächsversuche einzugehen, als würde er ahnen, dass sie ihm etwas Schlimmes zu sagen versucht.

Weil sie Sam aber so sehr liebt und weiß, wie unbeholfen er ist, entschließt sie sich einen Leidfaden für das Leben ohne Sie zu schreiben. Den sie in ihrer Schublade versteckt und den ausgerechnet Ursula, ihre Mutter zu der sie kein gutes Verhältnis hat, findet als sie zu Besuch kommt. Anstatt Sam jedoch reinen Wein einzuschenken, hält Ursula dicht und beginnt um das Annies Leben zu kämpfen...

Ich mochte den sehr leichten und beschwingten Ton in dem die Autorin hier Annies Geschichte erzählt sehr und war so auch recht zügig mit dem Lesen fertig. Trotz der vielen ernsten Thematiken, die sie hier anspricht und mit denen Annie sich konfrontiert sieht, war die Stimmung nie drückend.

Auch Handlung und Charaktere haben mir gefallen, zumindest bis zum letzten Drittel, aber darauf komme ich gleich noch. Annie und Sam sind die jeweils große Liebe des Anderen und es gibt sie fast ausschließlich im Doppelpack. Man merk schnell, dass Annie eine ziemlich taffe Frau ist, während Sam einen sehr sehr unbeholfenen Eindruck macht. Annie neigt dazu, ihm die meisten alltäglichen Dinge abzunehmen und sein Leben für ihn zu organisieren. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass sie gar nicht sieht, wie sehr sie ihn "bemuttert" und wie abhängig sie deshalb voneinander sind. Als sie nun eine vorläufige Diagnose erhält erkennt sie schlagartig, dass sie Dam dabei helfen muss, sein Leben weiterzuleben und zu organieren, wenn sie nicht mehr da ist.

Hinzu kommt die schwierige Mutter-Tochter-Beziehung zu Ursula, der sich Annie stellen muss. Ursula ist eine gefeierte Schauspielerin und hatte, zumindest in Annies Augen, immer wenig für ihre Tochter übrig. Als Ursula beim Besuch auf Annies Leitfaden stößt und diesen natürlich ungefragt liest, da wendet sich das Blatt. Ursula beginnt um das Leben ihrer Tochter zu kämpfen und die Frauen verbringen so ungewohnt viel Zeit miteinander. Zeit, in der sie Unausgesprochenes und Verganges aufarbeiten.

Nun kommt der Punkt, der mir die Geschichte ein kleines bisschen madig gemacht hat: das letzte Drittel.

Hier passieren Dinge, die wohl nur in Romanen so passieren können, damit die Leserschaft am Ende mit einem guten Gefühl und zufrieden aus einer so tragischen und herzzereißenden Geschichte rausgeht. Und das ist total in Ordnung, war hier aber für meinen Geschmack zu viel des Guten. Denn hier wird nicht nur ein Problem gelöst, sondern gleich mehrere, was auf mich überbordend und auch ein wenig platt wirkte. Zudem kann ich Sam einen Großteil des letzten Drittels aufgrund seiner unglaublichen Bockigkeit nicht mehr besonders gut leiden und er bekommt auch leider nicht wirklich die Chance die Sympathiepunkte nochmal aufzufüllen.

Dennoch hatte die Geschichte wirklich schöne, lebensbejahende und amüsante Aspekte und konnte mich sehr gut unterhalten.