Rezension

Anspruchsvolle, authentische Geschichte

In Zeiten des Tulpenwahns -

In Zeiten des Tulpenwahns
von Susanne Thomas

Bewertet mit 4 Sternen

Durch einen Brand verlor der Gärtner Nicolaes Verbeeck seine Frau. Seitdem kümmert er sich liebevoll um seine Tochter Margriet und um seine ansehnliche Tulpensammlung. Die Verbeecks sind bescheidene und rechtschaffene Leute. Margriet ist eine wunderschöne, junge Frau, die sehr an ihrem Vater hängt. Mit Argwohn beobachtet er, wie seine Tochter die Blicke der Männer auf sich zieht. Als der adelige Frans sich in Margriet verliebt, will ihr Vater die Verliebten trennen, doch Frans Eltern stimmen der nicht standesgemäßen Hochzeit überraschend zu. Um Margriet eine angemessene Aussteuer mitzugeben, steigt nun auch Nicolaes in den Tulpenhandel ein, den er bisher gemieden hat. Dann platzt die Blase, es kommt zum Crash und die Tulpen verlieren ihren Wert. Wird auch Nicolaes seine wertvolle Tulpensammlung und seine Existenz verlieren?

Meinung

Im 17. Jahrhundert bricht in Holland der Tulpenwahn los. Tulpenzwiebeln erreichen Höchstpreise und manch einer wird dadurch zum reichen Mann. Doch wie es bei Spekulationen dieser Art ist, irgendwann platzt die Blase.

Genau in dieser Zeit spielt die Geschichte des Romans und zeigt, wie schnell sich die Dinge ändern können. Traurigerweise trifft es ausgerechnet die sympathischsten Charaktere am heftigsten.

Sehr detailreich, mit dem Blick eines Malers, schildert die Autorin die jeweiligen Szenen. Sie beschreibt die damalige Kleidung und Lebensbedingungen sehr genau. Auch passt sie sich der früheren Sprache, soweit möglich, an. Alles in allem wirkt der Roman dadurch sehr authentisch und man bekommt ein genaues Bild dieser Zeit. Nach meinem persönlichen Empfinden sind manche Beschreibungen etwas zu ausufernd geraten, sodass meine Fantasie kaum eigenen Raum bekam, um sich zu entfalten. Die teilweise sehr verschachtelten Sätze musste ich oftmals zweimal lesen, um zu verstehen, was gemeint ist. Ein unbeschwertes, leichtes Lesen bietet der Roman nicht.

Ebenso ist die Geschichte an sich keine leichte Kost. Nicht nur, dass der blühende Tulpenhandel ein jähes Ende findet, auch die Charaktere, die einem beim Lesen ans Herz gewachsen sind, allen voran Margriet und ihr Vater, werden vor eine schwere Prüfung gestellt. Nur kurze Zeit wohnte der aus Paris geflohene Jacques mit seiner Familie im gleichen Ort wie die Verbeecks, doch er ist ein Narzisst, der nicht verzeihen kann. Seine Welt dreht sich um ihn, und wer das anders sieht, ist sein Feind. Er treibt ein durch und durch falsches Spiel. Und das schlimmste ist, dass er anscheinend damit durchkommt und Menschen ins Unglück stürzt.

„In Zeiten des Tulpenwahns“ ist ein anspruchsvoller Roman. An manchen Stellen etwas zu ausufernd und zu detailliert in der Beschreibung. Trotzdem greift die Autorin ein spannendes Thema auf und verpackt es in einer ungewöhnlichen Geschichte, die einige unerwartete Wendungen nimmt.

 

Fazit

Ein historischer Roman, dessen authentische Geschichte überzeugt.