Rezension

atmosphärisch dichter Krimi mit einem spannenden Plot

Nur wer die Hölle kennt - Barbara Wendelken

Nur wer die Hölle kennt
von Barbara Wendelken

Bewertet mit 5 Sternen

"Nur wer die Hölle kennt", ein so passender Titel für den vierten Teil der Martinsfehn-Reihe.

Melody ist durch die Hölle gegangen, als ihre Mutter und ihr kleiner Bruder bei dem Brand des Hofes ums Leben kommen und sie selbst als Hauptverdächtige gilt. Zwar lässt sich ihre Unschuld beweisen, aber der Täter wird nie gefunden,  für die Einwohner von Martinsfehn bleibt sie die Schuldige. Die fünfzehnjährige verliert alles was ihr lieb war und wird zur Ausgestoßenen. Sie verlässt die Gegend, doch mit diesem dunklen Kapitel kann sie nie abschließen, immer wieder wird sie von Alpträumen geplagt.

Inzwischen sind zwanzig Jahre vergangen, Melody hat selbst einen kleinen Sohn und kehrt nach Martinsfehn zurück, stellt sich ihren Ängsten. Kaum ist sie zurück brennt wieder ein Haus und Melody gerät erneut unter Verdacht. Nola van Herden und Renke Nordmann ermitteln in dem Fall.

Als Fan der ersten Stunde war ich wieder mal mitten im Geschehen, habe mich gefreut, die alten Bekannten wiederzutreffen. Quereinsteiger sollten keine Probleme haben, da auf den ersten Seiten alle wichtigen Infos zu  Renke und Nola umrissen werden. Der Schreibstil ist bildhaft sowie atmosphärisch, Barbara Wendelken skizziert  ihre Figuren mit einer  Leichtigkeit und äußerst treffend, schon nach wenigen Seiten hatte ich von den neuen Protagonisten ein Bild vor Augen.

Nach und nach erfährt man, was damals passiert ist und was aus Melodys damaligen Freunden geworden ist. Ausgerechnet auf Simones Geburtstag begegnet sie den alten Freunden, doch die Reaktion ist verhalten. Die Autorin fängt die Stimmung perfekt ein, die unterschwelligen Spannungen sind greifbar. Gefühle wie Neid und  Eifersucht schlagen ihr entgegen, von dem Lebensgefährten ihrer verstorbenen Mutter sogar offener Hass. Er kam nie darüber hinweg, dass sein kleiner Sohn bei dem Brand umgekommen ist.

Nola und Renke ermitteln, graben tief in der Vergangenheit, der aktuelle Fall scheint sich nur lösen zu lassen, wenn auch der alte aufgeklärt wird. Die Ermittlungen werden durch Nola und Renkes frische Beziehung erschwert, einerseits ist Renke verliebt und eifersüchtig, andererseits hat er immer noch nicht mit seiner Vergangenheit abgeschlossen, seine Zerrissenheit ist gut zu spüren. Die beiden  kommen dem Täter unaufhaltsam näher....

Der Fall ist komplex angelegt und bietet alles, was das Krimiherz höher schlagen lässt. Psychologisch ausgefeilt mit hohem Spannungsbogen, der Krimi endet mit einem wirklich fiesen Cliffhanger, der die Wartezeit bis zum nächsten Fall unerträglich macht.

Fazit: Für Fans der Reihe ein Must-Read, aber auch für alle Neueinsteiger, die atmosphärisch dichte Krimis mit einem spannenden Plot lieben. Ich freue mich auf die Fortsetzung. 5 von 5 Sternen.