Rezension

Atmosphärischer Inselroman, der gefangen nimmt

Die Strandvilla - Sina Beerwald

Die Strandvilla
von Sina Beerwald

Bewertet mit 5 Sternen

Die junge Seefahrerwitwe Moiken steht nach dem Tod ihres Mannes mit ihrer Tochter Emma plötzlich ohne Geld und Dach über dem Kopf da. Das Angebot des Hoteliers der Strandvilla, Theodor von Lengenfeldt, für ihn als Konditorin zu arbeiten, kommt ihr gerade recht. Allerdings träumt dieser nicht nur von ihren süßen Köstlichkeiten, während Moiken in Phantasien von einem Cafe´ in den Dünen schwelgt...  Als sie dann auch wieder auf ihre Jugendliebe Boy trifft, ist das Gefühlschaos vorprogram-miert.
Sina Beerwald hat es innerhalb kürzester Zeit geschafft, mich auf das Sylt vor über 100 Jahren hineinzukatapultieren. Der bildhafte Schreibstil hat sofort das Kopfkino in Gang gesetzt, und beim Flanieren inmitten der Sommerfrischler auf dem Wandelgang oder bei einem der vielen Fahrten und Ausflüge über die Insel habe ich die einzigartige Atmosphäre genießen können.
Die Charaktere sind interessant und authentisch; es gibt auch einige schräge Vögel darunter, die aber gut ins Gesamtbild passen. Das Zusammentreffen von fiktiven Personen mit alten Insulanern und Inseloriginalen ist sehr gut gelungen und macht die ganze Geschichte zu etwas Besonderem. Sehr gut gefallen hat mir auch das Nachwort, in dem jede Menge Hinweise zu realen Gebäuden und Personen enthalten sind.
Da es sich bei diesem Band es sich um den 1. Teil einer Reihe handelt bleiben am Ende noch viele Fragen offen. Der 2. Teil ist für das Frühjahr 2021 geplant - ich werde Moikens Lebensweg im Auge behalten.