Rezension

Auf zu neuen Ufern

Niemandsmeer -

Niemandsmeer
von Hope Adams

Bewertet mit 4 Sternen

Dieser historische Roman basiert auf Tatsachen. Er handelt von der Schiffsreise straffällig gewordener Frauen aus England, die nach Tasmanien deportiert werden. Rund 200 Frauen, die wegen geringer Vergehen wie Diebstahl verurteilt worden sind, werden aus ihrer vertrauten Umgebung gerissen und von ihren Familien getrennt, vorgeblich um ihnen eine zweite Chance zu geben, aber eigentlich, um die Besiedlung von Tasmanien voranzutreiben. Einige wenige dürfen ihre Kinder mitnehmen.

 

Wir beschäftigen uns hauptsächlich mit einer kleinen Gruppe von Frauen, die von Kezia Heyer auserwählt sind, während der langen Überfahrt, an einem Quilt zu nähen. Wir lernen die einzelnen Frauen und ihre Vergangenheit kennen. Die meisten haben aus Not heraus Verbrechen begangen und haben ihre Schicksalspäckchen zu tragen. Doch eine von ihnen ist eine Mörderin, die sich unter falschem Namen an Bord geschlichen hat, um der Hinrichtung zu entgehen.

 

Als dann eine Frau ermordet wird, muss die Täterin ausgeforscht werden, was gar nicht so einfach ist. Gemeinsam mit dem Kapitän, dem Schiffsarzt und dem Seelsorger, beginnt Kezia die Frauen zu befragen. Dabei stößt sie auf vorgefasste Meinungen und Vorverurteilungen.

 

Meine Meinung:

 

Das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen. Die Charaktere sind gut dargestellt. Hin und wieder handeln sie, wie im echten Leben, widersprüchlich. Es ist sehr interessant zu lesen, wie aus der zusammengewürfelten Schar doch so etwas wie eine Gemeinschaft entsteht.

 

Zwei kleine Kritikpunkte muss ich anbringen: Erstens erschließt sich mir der deutsche Titel nicht ganz. Der englische Originaltitel „Dangerous Women“ ist viel griffiger. Zweitens können die Leser stellenweise den Eindruck haben, dass es sich hier um eine „Vergnügungsreise“ handelt. Wenig ist vom beschwerlichen Alltag der Seeleute, den Unwettern und der rauen See zu lesen.

 

Fazit:

 

Ein interessanter historischer Roman, dem ich gerne 4 Sterne gebe.