Rezension

Mord auf Hoher See

Niemandsmeer -

Niemandsmeer
von Hope Adams

Bewertet mit 4 Sternen

Der Klappentext: „…Juli 1841, irgendwo im Südlichen Ozean: Die »Rajah« soll hundertachtzig Frauen, die in England für kleinere Straftaten verurteilt wurden, nach Tasmanien bringen. Während der Reise will die junge Aufseherin Kezia mit einigen von ihnen eine Patchwork-Decke nähen. Was niemand weiß: Eine der Frauen wurde wegen Mordes zum Tode verurteilt und hat sich unter falscher Identität an Bord gestohlen. Und dann wird eine andere Gefangene hinterrücks ermordet. Zusammen mit dem Kapitän, dem Schiffsarzt und dem Reverend muss Kezia herausfinden, wer mehr Schuld als alle anderen auf sich geladen hat, und warum…“

Zum Inhalt: Der historische Roman „Niemandsmeer“ basiert auf einer wahren Begebenheit. 1841 wurden fast 200 verurteilte Straftäterinnen von England nach Tasmanien verbannt. Alle waren wegen kleinerer Vergehen verurteilt worden und sollten ihre Strafe in den Kolonien verbüßen. Ein wohltätiges Frauenkomitee wollte diesen Häftlingen eine kleine Perspektive bieten und schickte eine ihrer Damen mit, die einem Teil der Frauen das Nähen beibrachte. Die Patchwork-Decke, die an Bord der Rajah genäht wurde, befindet sich heute im Museum.

Für viele der Frauen, bedeutete die Verbannung das Ende der Welt, doch eine setzt alles daran auch an Bord gehen zu können. Denn sie wurde wegen Mordes zum Strick verurteilt und die Verbannung wäre für sie eine Flucht. Tatsächlich schafft sie es, den Platz und die Identität einer anderen einzunehmen. Jetzt darf ihr bloß keiner auf die Spur kommen, doch dummerweise könnte eine der anderen Frauen sie erkennen. Ausgerechnet diese wird an Bord niedergestochen und Ermittlungen beginnen.

Meine Meinung: Der Autorin Hope Adams gelingt es mit dem Roman „Niemandsmeer“ eine interessante Zeit der englischen Geschichte aufzugreifen. Das Verbannen der Sträflinge ins Exil, in die Kolonien am anderen Ende der Welt, bedeutete in der Regel, dass diese die Heimat, ihre Familien und einfach alles zurücklassen und nie wieder sehen würden. Diese Ängste, aber vielleicht auch die Möglichkeiten bringen die Straftäterinnen auf der Rajah sehr anschaulich dem Leser näher. Außerdem gelingt es, mit dem Mord auf diesem begrenzten Raum und mit einer überschaubaren Anzahl von Verdächtigen eine klassische Krimikonstellation zu kreieren. Vor allem, weil der Leser zwar weiß, dass eine Mörderin an Bord ist, er weiß aber nicht, unter welchem Namen sie reist und ob sie überhaupt die Schuldige an diesem Mord ist. Und es bleibt bis zum Schluss spannend.

Ich muss allerdings sagen, dass ich mich anfangs etwas in den Erzählstil einlesen musste. Zwar wird zu jedem Kapitel angegeben wer der Erzähler ist und wann es spielt, doch die Perspektivwechsel und die Zeitebenen wechseln sehr häufig und man muss etwas aufpassen. Aber dann ist man so in der Geschichte gefangen, dass es keine Probleme mehr macht.