Rezension

Ein stimmungsvoller historischer Kriminalroman

Niemandsmeer -

Niemandsmeer
von Hope Adams

Bewertet mit 4 Sternen

Ein stimmungsvoller historischer Kriminalroman

Wir befinden uns in diesem historischen Kriminalroman im Jahr 1841. Das damalige Van-Diemens-Land war in den Anfangsjahren vor allem als britische Strafkolonie vorgesehen. Die ersten europäischen Bewohner bestanden daher aus Sträflingen und deren Bewachern. Es wurden vor allem schwere Straftäter nach Van-Diemens-Land gebracht, da die Insel durch ihre geringere Größe leichter zu überwachen war als die Kolonien des Festlands. In den Jahren 1803 bis 1853 wurden ca. 75.000 Sträflinge dorthin gebracht.

„Niemandsmeer“ beruht auf einer wahren Geschichte: Die „Rajah“ segelte tatsächlich 1841 mit rund zweihundert wegen verschiedener Vergehen zur Verbannung verurteilten Frauen nach Van-Diemens-Land, dem heutigen Tasmanien. Mit an Bord ist auch Kezia Hayter, die im Auftrag eines Frauenkomitees die Frauen auf der 15 Wochen dauernden Seereise mit Patchwork beschäftigen und sie so gleichzeitig in die Kunst des Nähens einweisen soll. Dabei entstand der Rajah Quilt, der in der National Gallery of Australia ausgestellt ist. Mit dieser historisch belegten Geschichte verwebt die Autorin einen Kriminalfall, bei dem eine der Frauen einem Messerangriff zum Opfer fällt und Kezia Hayter zusammen mit dem Kapitän, dem Schiffsarzt und dem Reverend herausfinden muss, wer hier Schuld auf sich geladen hat und warum.

Die einfachen Frauen an Bord haben eine derbe und besondere Sprache, was sie authentisch wirken lässt und auch Kezia Hayter wird zu einer Figur, die man sich bildlich vorstellen kann. Der Kriminalfall fügt sich passend in die Geschichte ein und sorgt dafür, dass beim Lesen eine leichte Spannung aufrecht gehalten wird. Es gibt Rückblicke in die Vergangenheit einiger straffällig gewordener Frauen, wodurch man beim Lesen gleichzeitig einen Einblick in die schwierigen Lebensumstände bekommt, die Frauen zu dieser Zeit ereilen konnten. Aber „Niemandsmeer“ ist auch ein stimmungsvoller Roman, bei dem man sich die Seeluft um die Nase wehen lassen kann und fast schon fühlt, wie das Segelschiff übers Meer ‚ächzt und rollt‘.