Rezension

Aufgeweckter Schreibstil und sympathische Helden

Das Karlgeheimnis -

Das Karlgeheimnis
von Jutta Wilke

Bewertet mit 5 Sternen

Die rätselhaften Ereignisse und die persönlichen Entwicklung von Emil sind unterhaltsam miteinander verflochten.

Inhalt:

Im Zentrum der Geschichte steht das kleine Büdchen und sein Besitzer Karl. Ein liebenswerter älterer Mann, der immer ein offenen Ohr für seine Kundschaft hat. Sein Büdchen ist eine beliebte Anlaufstelle für viele Leute, die dort regelmäßig einkaufen. Auch Emil bekommt ab und zu einen Lolli von Karl und liest ihm als Dank Geschichten vor. Emil möchte einmal Schriftsteller für Kriminalgeschichten werden. Dafür hat er ein Notizbuch für Steckbriefe und eigene Geschichten angelegt. Als seine Lehrerin das Notizbuch einkassiert, wird eine ganze Kette von Veränderungen in Gang gesetzt, die seine Gefühlswelt ziemlich durcheinander wirbeln.

Meinung:

Erwachsene fühlen sich vielleicht an ihre Kindheit (im Kiez) erinnert: Die Kinder nutzen bspw. keine Smartphones und verabreden sich über Zettel.

Der neunjährige Ich-Erzähler Emil steht mit seinen Gedanken und Gefühlen im Mittelpunkt. Häufige innere Monologe verdeutlichen seine Ängste und Zweifel, und zeigen sehr schön, wie er die Welt der Erwachsenen wahrnimmt.  Emil ist ein liebenswerter, verträumter und bescheidener Junge, der allein mit seiner Mutter in einer Zwei-Raum-Wohnung lebt und bereits früh mit Entbehrung in seinem Leben fertig werden muss. Teilweise ist er außergewöhnlich reflektiert für seine junges Alter, aber es bliebt kindgerecht und verständlich. Der Fall kommt erst langsam in Fahrt und wird zum Ende hin besonders spannend, wenn sich die Ereignisse überschlagen. Aber langweilig wird es nie. Der Erzählstil ist nämlich so angenehm, dass man das Buch immer wieder gern zur Hand nimmt, neugierig, wie es weitergeht. 

Das Buch ist abwechslungsreich gestaltet und enthält neben ein paar Schwarz-Weiß llustrationen auch die Steckbriefe aus Emils Notizbuch. Die Bilder von Ulf K. sind individuell und passen gut zur Geschichte.

Die Kapitellänge ist zum Vorlesen genau richtig und so hatten wir das Buch schnell durchgelesen. Manche Sätze sind für Kinder vielleicht etwas holprig zu lesen, aber insgesamt ist der Schreibstil angenehm und es war kein Problem dem eher ruhigen Verlauf der Geschichte zu folgen. 

Fazit: 

Die rätselhaften Ereignisse und die persönlichen Entwicklung von Emil sind unterhaltsam miteinander verflochten. Es geht um Freundschaft, detektivischen Scharfsinn und familiären Rückhalt. Und zusammen, mit einer Vielzahl an interessanten Charakteren, einer Prise Humor und Lehrreichem, ist das Leseerlebnis rundum gelungen. Es hat uns prima gefallen. Wir würden es uneingeschränkt für Kinder ab ca. 10 Jahren weiterempfehlen.