Rezension

aufregendes Finale, aber anders als erwartet

Royal 6: Eine Liebe aus Samt - Valentina Fast

Royal 6: Eine Liebe aus Samt
von Valentina Fast

Bewertet mit 4.5 Sternen

 Band 6 der Royal-Reihe – inhaltliche Spoiler in Bezug auf die Vorgänger vorhanden!

Bei der Hochzeit von Fernand und Claire wird das Schloss angegriffen. Henry und Tanya gelingt die Flucht, doch wie sollen sie nun ihren Freunden helfen, die gefangen genommen wurden? Und warum wird Viterra überhaupt angegriffen?

Die Ereignisse setzen erneut direkt an die Handlung des Vorgängerbandes, Eine Hochzeit aus Brokat, an. Um alle Zusammenhänge zu verstehen, ist es auf jeden Fall notwendig, die restlichen Bücher alle zu kennen.

Die bisherigen Bände der Reihe haben mir durchweg super gefallen. Ich mochte die Wettbewerbsstimmung, das Buhlen um die vermeintlichen Prinzen, die Aufgaben und Zickereien – und natürlich das zarte Anbandelnd zwischen einzelnen Figuren.
Dieser Band ist nun völlig anders als seine Vorgänger (diese Veränderung deutete sich in Band 5 ja bereits an), sowohl vom Verlauf der Handlung als auch von der Atmosphäre – statt des vergleichsweise ruhigen Wettbewerbs erwartet den Leser nun eine Menge Action.

Ich weiß nicht genau, was ich von diesem Finale erwartet habe, sicher kein seichtes Dahinplätschern mit kitschigem Happy End – daher war ich über den Verlauf der Handlung überrascht, da ich mit einer insgesamt ruhigeren Grundstimmung gerechnet hätte. Zwar ist auch dieser Teil gefühlvoll – statt Liebe und Sehnsucht, bestimmen nun aber Wut, Verzweiflung und Angst das Bild.

Ein wenig schade war, dass ich mir bereits nach dem Prolog sicher war, welche Personenkonstellationen sich am Ende ergeben würden. In Bezug auf den Ausgang blieben große Überraschungen für mich daher aus. Doch trotzdem hatte die Geschichte etliche unerwartete Wendungen und erschreckende Aufklärungen zu bieten. All die offenen Fragen werden beantwortet und es ergeben sich nicht geahnte Zusammenhänge. Auch in Bezug auf einige Figuren gibt es große Überraschungen, denn nicht jeder ist der, der er vorgab zu sein.

Faszinierend sind dabei auch die Aufdeckung über die Welt rund um Viterra, die der Leser nun deutlich besser kennenlernt als zuvor. Auch die Geschichte des Reiches wird näher erläutert und gibt damit Antworten auf Fragen, die sich in den Vorgängerbänden ergaben.

Insgesamt bietet die Geschichte viel Spannung und Dramatik. Henry und Tanya suchen nach einem Weg, ihren Freunden zu helfen, während diese nahezu machtlos sind. Perspektivwechsel geben für ein umfassendes Bild der Handlung und ermöglichen erstmals auch Einblicke in das Innenleben anderer Figuren, wobei Tanya – die bisher alleinige Ich-Erzählerin – wieder den größten Anteil übernimmt.
Ein wenig gestört hat mich, dass Tanya beinahe übermächtig erscheint. Egal welches Hindernis sich ihr in den Weg stellt, die junge zarte Dame schafft einfach alles. Dadurch wirken manche Ereignisse unrealistisch, da sehr viel kurz aufeinander passiert.

Alles in allem aber ein schöner Abschluss, der die Reihe konsequent zuende führt. Dank des Epilogs gibt es nach den aufregenden, temporeichen Szenen dann auch nochmal die ruhigeren Momente, die ich mir im Vorfeld für die Geschichte gewünscht hatte.

Anders als erwartet: statt schnulziger Liebesbekundungen gibt es jede Menge Action und Dramatik. Zwar leistet Tanya dabei manchmal schon fast übermenschlich viel, der Spannung tut dies aber nur wenig Abbruch. Ein aufregendes Finale für eine tolle Reihe, die insgesamt viel Abwechslung bietet und sich ganz anders – tiefgründiger – entwickelt, als es zunächst den Anschein macht.