Rezension

Authentisch

DAFUQ -

DAFUQ
von Kira Jarmysch

Bewertet mit 4 Sternen

Es sind handwerkliche Mängel, die ich an der Geschichte auszusetzen habe. Das Thema und vor allem die Authentizität gefallen mir jedoch gut.

Ich halte das Buch für authentisch. Das liegt vor allem an der Autorin, die als Oppositionelle in Russland ihre eigene Biografie mit der der Protagonistin verwebt. Das fand ich spannend. Ich erhoffte mir durch die Geschichte einen Einblick in eine Welt, die ich sonst nur aus knappen Nachrichtenberichten kannte, die zu weit weg sind vom Geschehen, um lebensnah zu sein. Deswegen habe ich dieses Buch aufgeschlagen.

Und meine Erwartungen wurden erfüllt – zumindest teilweise. Ich erfuhr, wie der Alltag in einer russischen Gefängniszelle aussieht und wie das Leben in Russland ist. Das Buch war dabei unpolitischer, als ich erwartet hatte, aber das störte mich persönlich nicht so sehr.

Ich hatte meine Probleme mit anderen Dingen. Der Schreibstil ist zwar gut, aber ich vermute die Übersetzung ist etwas ungelenk. Immer wieder stolperte ich beim Lesen über unübliche Wörter und Satzkonstruktionen. Das hat den Lesefluss gehemmt – ebenso wie die Erzählung.

Die Autorin hat großen Wert darauf gelegt das Leben der Protagonistin darzustellen. Nur machten diese Passagen das Buch langatmig und raubten Spannung. Aus meiner Sicht wäre es interessanter gewesen den Fokus auf das Geschehen im Gefängnis zu legen. Das Zusammenspiel der verschiedenen Insassinnen und die Abläufe und Geschehnisse dort, bieten viel mehr Potenzial und besondere Eindrücke.

Es sind also eher handwerkliche Mängel, die ich an der Geschichte auszusetzen habe. Das Thema und vor allem die Authentizität gefallen mir hingegen sehr gut.