Rezension

Begeistert ähnlich wie sein Vorgänger

London Road - Geheime Leidenschaft - Samantha Young

London Road - Geheime Leidenschaft
von Samantha Young

Bewertet mit 4 Sternen

„London Road“ handelt von der 24-jährigen Jo Walker, die eine schwere Kindheit hatte. Dies versucht sie jedoch mit allen Mitteln zu verheimlichen, denn sie fühlt sich aufgrund ihrer Vergangenheit minderwertig. Ihren einzigen Vorteil sieht sie in ihrem guten Aussehen, weswegen sie sich einiger Zeit regelmäßig ältere Partner sucht, von deren Geld sie sich aushalten lässt. Als sie auf Cam McGabe trifft, fühlt sie sich sofort von ihm angezogen, aber sie haben beide mit den Vorurteilen gegenüber einander zu kämpfen und dennoch ist Cameron der einzige, der mehr in ihr zu sehen scheint. Wird sich Jo ihm öffnen können?

„Dublin Street“ hat mich wirklich begeistert, da es mich überzeugte, dass ich nur einfach Erotikerlebnisse aneinander gereiht worden, sondern weil auch eine richtig bewegende Geschichte dahinter steckte. Dieser Aspekt ist auch in „London Road“ sehr überzeugend umgesetzt worden. Die ganze Vergangenheitsgeschichte von Jo und ihr Kampf um mehr Anerkennung und wie sie letztlich auch lernt sie sich selbst zu akzeptieren ist gut nachvollziehen. Hätte ich nun „Dublin Street“ nicht gelesen, wäre somit alles gut und schön gewesen. In meiner Leseprobe habe ich schon erwähnt, dass ich etwas skeptisch war, dass ausgerechnet Jo Walker die neue Protagonistin des Nachfolgers werden sollte, denn ich hatte sie aus diesem überhaupt nicht in guter Erinnerung. Sie war mir sofort als ein vollkommen oberflächlicher Charakter bewusst und anders habe ich sie nicht wahrgenommen. Betrachtet man nun „London Road“ ist mir Jo Walker super sympathisch, vielleicht sogar sympathischer als Joss es war, denn sie erinnert mich in einigen Eigenschaften an mich selber. Aufgrund dieser Diskrepanz der Wahrnehmungen vermute ich mal stark, dass sich Samantha Young nicht von ihren Charakteren trennen wollte und mit Jo die Möglichkeit hatte, ihre alten Charaktere wieder auftauchen lassen zu können. Was vollkommen legitim ist, da ich liebgewonnen Charaktere gerne länger begleite, aber dann hätte man Jo nicht schon im ersten Teil so an die Wand fahren müssen. So wirken die Jo aus „Dublin Street“ und die Jo aus diesem Buch wie zwei verschiedene Personen und das finde ich einfach aus logischen Gründen sehr schade. Ansonsten bin ich begeistert, auch Cam finde ich noch etwas netter als Braden aus dem ersten Teil. Die erotischen Spannungen und ihre ganze Liebesbeziehung wurden langsam und nachvollziehbar gestaltet. An dieser Stelle muss ich Samantha Young dann auch noch einmal loben, denn sie hat es geschafft in einem Genre, da doch schon sehr festgefahren ist, zwei vollkommen verschiedene Geschichten zu schaffen, obwohl sie die absolut gleichen Grundkomponenten haben. Beide Paare für sich sind großartig und ihre Geschichte ist dennoch vollkommen anders.

Ein kleiner Kritikpunkt ist noch, dass ich etwas enttäuscht war, wie die Geschichte mit Jos Mutter gelöst wurde. Am Ende wurde sie ja mehr oder weniger sich selbst überlassen, dabei ist diese Frau krank und ich hätte mir wirklich gewünscht, dass sich vielleicht in einen Entzug gekommen wäre. Denn so haben die mir liebgewordene Charaktere (Jo, Cam und Cole) doch noch einen etwas bitteren Beigeschmack bekommen.

Fazit: „London Road“ steht in Sachen Plot und überzeugenden Charaktere seinem Vorgänger in nichts nach. Da ich aber zwei kleine Mängel festgestellt habe und ich bei „Dublin Street“ schon mit einer Wertung von fünf Sternen gestartet bin, muss ich hier konsequenterweise nur 4 Sterne geben, aber eigentlich sind es 4 ½!