Rezension

Beginnt gut, endet aber mit Enttäuschungen und Logikfehlern

SOMERSET. Sehnsucht und Skandal (1) -

SOMERSET. Sehnsucht und Skandal (1)
von Emma Hunter

Bewertet mit 2 Sternen

Als ich den Klappentext dieses Buches gelesen habe, wurde ich sofort an die Romane von Jane Austen erinnert. Natürlich erhoffte ich mir von dieser Geschichte keinen Weltklassiker, aber ein bisschen Romantik und eine schöne Geschichte. Leider wurden meine Erwartungen nur teilweise erfüllt. Dieses Buch durfte ich im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks lesen.

Darum geht's in »Somerset - Sehnsucht und Skandal«:

»Isabella Woodford hat ein Problem: Nach einer leidenschaftlichen, verbotenen Liebesnacht mit einem Offizier ist ihr Ruf als tugendhafte junge Adlige in Gefahr. Nun gilt es, den Skandal zu vertuschen und sich schnellstmöglich einen Ehemann zu sichern. Mit einer List mietet sie sich bei ihrer Tante im mondänen Bath ein, wo die englische High Society auf rauschenden Bällen die Nacht zum Tag macht. Ein erster Verehrer ist bald gefunden. Aber dann macht Isabella die Bekanntschaft des reichen, unnahbaren Tuchhändlers Alexander, der ihr Herz auf bisher nie gekannte Weise zum Glühen bringt. Doch Alexander ist ein Lebemann, der niemals heiraten will. Als schliesslich der Offizier wieder auftaucht, um sie mit dem Wissen um die gemeinsame Nacht zu erpressen, muss Isabella sich entscheiden, was ihr wirklich wichtig ist: ihr Ruf oder die Liebe...«

Original-Klappentext

 

Meine Meinung:

Der Einstieg ins Buch ist mir gut gelungen, da der Schreibstil locker und flüssig ist. Die Geschichte wird sowohl aus Isabellas als auch aus Alexanders Perspektive erzählt. In anderen, ähnlichen Romanen wurde durch diese verschiedenen Sichtweisen Spannung und eine gewisse Tiefe erzeugt; doch leider fehlte es mir in diesem Buch definitiv an Tiefe.

Zu Isabella und Alexander konnte ich deswegen während des gesamten Romans keine wirkliche Beziehung aufbauen. Isabella wirkte ziemlich naiv auf mich und schien über weite Strecken des Buches keine eigene Meinung zu haben. Sie liess sich mehr von ihrer Angst, aufzufliegen, sowie von gesellschaftlichen Ansprüchen und Ansichten leiten. Zwar entwickelte sie sich im Verlaufe des Romans ein bisschen weiter, aber konnte trotzdem nicht zu sich selbst stehen. Alexander erschien mir am Anfang noch etwas sympathisch, aber auch er hatte deutliche Schwächen (was ja Charaktere normalerweise sympathischer macht, aber in diesem Fall leider nicht). Gegen Ende des Buches konnte ich seine Handlungen und Begründungen nicht mehr wirklich nachvollziehen. Sehr schade!

Die anderen Charaktere waren mir deswegen oft näher und erschienen insgesamt runder als die Protagonisten. Insbesondere Tom als Alexanders bester Freund, der sich nicht davor scheute, ihm den Spiegel vorzuhalten, und Betty als Isabellas Begleiterin und spätere Freundin, die sich im Laufe des Romans sichtbar weiterentwickelt, haben mir gut gefallen. Natürlich durfte der eine oder andere unsympathische Charakter nicht fehlen. Aber da diese Figuren auch zu einem guten Buch gehören, hat es mich nicht gestört, dass ich zu diesen Charakteren keine gute Beziehung aufbauen konnte.

Das Setting im englischen Bath fand ich toll. Durch die Beschreibungen der Landschaft und der Gebäude konnte ich mir die einzelnen Schauplätze gut vorstellen und bin so ein wenig in das historische England eingetaucht. Leider wurde nirgends eine Jahreszahl erwähnt, sodass ich es teilweise schwierig fand, die Geschehnisse im Buch in einen historischen Kontext zu setzen - gerade, weil zu dieser Zeit sehr viel passiert ist.

Werden zu Beginn der Geschichte viele spannende und wichtige Themen aufgeworfen - dazu gehören z.B. der Tuchhandel, Schmuggel, Frauenbilder, gesellschaftliche Erwartungen und weitere -, gehen diese im Laufe des Romans leider ein wenig unter. Zum Beispiel hinterfragt Isabella immer wieder ihre Rolle als adelige Frau, die nur dazu bestimmt ist, eine gute Partie zu machen und ihrem Mann dann Erben zu schenken, aber wirkliche Konsequenzen zieht sie keine daraus. Da wäre noch viel Potential vorhanden gewesen. Auch an der Romantik und den grossen Gefühlen mangelte es aus meiner Sicht leider sehr! Es ging mir alles ein bisschen zu schnell, und wirkliche Emotionen kamen daher keine auf bei mir. Zuletzt hat sich auch noch der eine oder andere Logikfehler eingeschlichen, und das Ende wirkte zwar vorhersehbar, aber nicht wirklich rund. Deshalb bin ich vor allem vom Schluss des Buches leider etwas enttäuscht.

 

Fazit:

»Somerset - Sehnsucht und Skandal« hätte das Potential für eine tolle und spannende Geschichte in der Regency-Zeit gehabt, doch leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt. Es fehlte mir an Tiefe, vor allem bei den Charakteren, an Romantik und an Emotionen. Insbesondere das Ende hat mir leider nicht wirklich gefallen, weshalb ich diesem Buch nur zwei Sterne geben kann. Schade!