Rezension

Belanglos

Mühlensommer -

Mühlensommer
von Martina Bogdahn

Bewertet mit 2 Sternen

Vor Maria und ihren beiden Töchtern liegt ein langes Wochenende, das sie mit Freunden auf einer Hütte in den Bergen verbringen wollen. Gerade als sie an der Hütte ankommen, erreicht Maria ein Anruf. Ihr Vater hatte einen schweren Unfall. Sofort macht sie sich auf den Weg nach Hause. Seit langer Zeit ist Maria wieder zu Hause, auf dem Bauernhof, den immer noch ihre Eltern mit der Hilfe ihres Bruders Thomas bewirtschaften und sich um die demente Großmutter kümmern. Maria lebt in der Stadt und kommt nur selten zu Besuch. Vor einigen Jahren kam es deshalb zum Zerwürfnis zwischen ihr und Thomas. Auch jetzt scheinen Thomas und seine Frau nicht begeistert über Marias Anwesenheit.

Der Roman beginnt in der Gegenwart, doch erfahren wir in immer wiederkehrenden Rückblicken die Geschichte Marias, wie sie das Aufwachsen auf dem Bauernhof erlebte. Das Leben in den 1980er war geprägt von harter Arbeit, man lebte für den Hof und jeder musste mit anpacken. Es gab keine Urlaube, kaum Freizeit, nicht einmal für mehrere Nachmittage im Freibad reichte die Zeit, trotz Sommerferien. Auch schämt sich Maria für ihre Herkunft.

Da ich selbst auf dem Land groß geworden bin, kann ich einige Dinge nachvollziehen, dennoch ist mir die Erzählung viel zu oberflächlich. Es reiht sich Geschichte an Geschichte, wie Emma, die Sau, geschlachtet wird, wie das Krippenspiel aufgeführt wird, wie Maria zum ersten Mal in der Stadt einkaufen ist. Das alles ist nett, aber bedeutungslos, denn es kommt keinerlei Handlung auf, kein Spannungsbogen. Am Ende des Buches wusste ich nicht, wofür es geschrieben wurde. Eine Kindheit auf dem Lande, wie viele sie erlebt haben. Kaum Handlung, sehr blasse Figuren ohne jeglichen Tiefgang. Ich musste an die Bücher „Oma erzähl mal“ denken, für Familienangehörige ist es sicher interessant, aber als Roman unnütz.