Rezension

Berührend und nachdenkenswert

Das Leben meiner Tochter - Steffen Weinert

Das Leben meiner Tochter
von Steffen Weinert

Bewertet mit 5 Sternen

Micha Faber ist mit seiner Frau Natalie und der 8jährigen Tochter Jana im Urlaub im Allgäu, als das Mädchen zusammenbricht. In der Klinik stellen die Ärzte fest, dass das Mädchen infolge einer Herzmuskelentzündung ab sofort mit einem Herzunterstützungssystem leben muss, bis ein Spenderherz gefunden ist. Doch Monat für Monat vergehen ergebnislos. Micha sucht nach einer anderen Lösung.

In dem Buch geht es um die Frage, wie weit der Vater zu gehen bereit ist, um das Leben der Tochter zu retten. Die Geschichte bekommt dadurch ein besonderes Gepräge, dass sie aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird. So kann deutlich herausgearbeitet werden,. wie unterschiedlich jeder mit den Verhältnissen umgeht. Das Mädchen selbst geht mit ihrer Krankheit, aber auch dem Thema Tod sehr gelassen um. Sie nutzt die Zeit, die ihr bleibt, auf ihre Weise. Ihre Freundin ist ihr dabei Halt und Begleiterin.

Die Mutter ist gegen die Experimente des Vaters. Micha aber setzt alles auf eine Karte. Sein innerer Kampf wird gekonnt in Worte gefasst. Er muss sich mit den Schattenseiten des illegalen Organhandels auseinandersetzen und Entscheidungen fällen.

Das Buch ließ sich zügig lesen. Dazu beigetragen hat der fast sachliche Schreibstil und die stets unterschwellige Hoffnung, dass es für Jana rechtzeitig ein Herz gibt.

Für mich als Leser hatte das Buch zwei Aspekte. Einerseits wird eine bewegende Geschichte erzählt, die jeden treffen kann. Andererseits zwingt der Autor mich zum Nachdenken und zur Stellungnahme. Letzteres allerdings ist eine persönliche Sache und hat nichts in einer Rezension zu suchen.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Dabei fällt besonders positiv auf, dass der Schreibstil so geschickt gewählt wurde, dass jegliche moralischer Zeigefinger vermieden wurde. Selbst die Hinweise der Ärztin sind Fakten und Tatsachen. Der eigentliche moralische Konflikt spielt sich im Inneren von Micha ab.