Rezension

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Berührendes Kinderbuch

So riecht Glück - David Cirici

So riecht Glück
von David Cirici

Bewertet mit 5 Sternen

„…An einem kalten Morgen lief ich gerade am Flussentlang…als ich einen leisen Hauch von Janinkas Geruch witterte…“

 

Wer bei dem Titel eine lockerleichten Hundegeschichte erwartet, ist definitiv falsch. Es ist Krieg im Land. Während eines Bombenangriffs hat der Hund Locke sein Zuhause und seine menschliche Familie verloren. Seitdem ist er auf der Suche nach Janinka, der Tochter der Familie. Ihren Geruch hat der Hund noch in der Nase.

Die Geschichte wird von Locke erzählt. Als dem behüteten Hund einer Familie wurde ein Straßenhund. Nun hat er keinen Namen mehr, wird häufig verjagt und muss sich selbst durchs Leben schlagen. Die Menschen hungern. Damit gibt es kaum Abfälle für die Hunde, die sich zu einem Rudel zusammengefunden haben.

In berührender Weise wird das Leben der Hunde erzählt. Es geht um Durchsetzungsvermögen und die Kraft der Gemeinsamkeit, um Mut zum Weiterleben und Verantwortungsbewusstsein. Locke berichtet sehr realistisch von seinem Lebensumständen, die ihn auch in einen Zirkus und ein Gefangenlager führen. Eine stille Sehnsucht liegt fast die gesamte Zeit über der Geschichte. Die Grausamkeit der Menschen wird genauso thematisiert wie ihre Hilfsbereitschaft.

An wenigen Stellen zählt Locke auf, was er mag. Diese Teile sind in einem anderen Schriftstil gesetzt und zeigen besonders deutlich den Unterschied zwischen der Zeit vor dem Bombenfall und der danach.

Das Buch lässt sich gut lesen, zwingt zum Nachdenken und ist emotional gut durchdacht. Allerdings sollte man die Kinder nicht mit dem Buch allein lassen. Ich halte die Begleitung durch Erwachsene unbedingt für notwendig.

Der Schriftstil entspricht der Zielgruppe. Große Schrift und kurze Abschnitte sind besonders hervorzuheben. Zu Beginn jedes Kapitel finden sich zwei gereimte Verse, die auf den Inhalt hinweisen. Diese Stellen sind auch mit einem Teilbild von Locke illustriert.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Durch die Augen eines Hundes wurden all die Schattenseiten eines Krieges beschrieben und nicht nur das Leid der Tiere thematisiert. Lockes Gefühle wirken authentisch. Ich als Leser habe von Seite zu Seite gehofft, dass er seine Janinka wiederfindet.