Rezension

Bewegende ostdeutsche Geschichte

Flüchtiges Glück -

Flüchtiges Glück
von Ulla Mothes

Bewertet mit 5 Sternen

Milla ist schwanger und möchte ihren Freund Navid heiraten. Während Milla ohne ihren unbekannten Erzeuger glücklich bei ihrer Mutter Jola und ihre homosexuellen WG-Mitbewohnern aufgewachsen ist, hat Navid seine gesamte Familie bei einem Angriff in Afghanistan verloren. Er drängt Milla vor der Hochzeit nach ihren Wurzeln zu suchen. Navid ist der Ansicht, dass "Verschwiegenes wie Gift in Generationen einsickert". Doch einfach ist das nicht. Weder Millas Mutter noch die Großeltern wollen Farbe bekennen. Erst als ein angetrunkener alter Mann sie bedrängt und Stasi- und Mordvorwürfe gegen Millas Großmutter Agnes äußert, merken sie , dass sie etwas Größerem auf der Spur sind.

Der gut recherchierte Generationenroman von Ulla Mothes vereint hervorragend deutsches Zeitgeschehen mit gefühlvollen Liebesgeschichten. er ist spannend geschrieben, lässt sich flüssig lesen und spielt in zwei Zeitebenen, zwischen 1970/1980 und in der Gegenwart. Stück für Stück, wie bei einem Puzzle, legen Milla und Navid die Geheimnisse ihrer Vorfahren offen.

Die Charaktere werden alle sehr authentisch dargestellt, die Begebenheiten sind für mich nachvollziehbar und hinterlassen einen tiefen Eindruck. Ich könnte mir aber nicht vorstellen so zu leben, mit Bespitzelung, Verrat, Lügen, wissentlicher Umweltzerstörung, Vertuschung usw. Und trotzdem lieben die Menschen im Roman ihre Arbeit und ihre Heimat.

Die fesselnde Geschichte hat mich gut unterhalten und sehr bewegt. 5 Sterne