Bittersüß und magisch
Bewertet mit 4.5 Sternen
Der Atem einer anderen Welt besteht aus drei Kurzgeschichten, die unterschiedlich sind und doch zusammenhängen. Sie alle erzählen von Abenteuern hinter Türen in fremden Welten, bzw. noch viel mehr von dem "danach". Was passiert mit denen, die zurück in unsere Welt kommen und plötzlich nicht mehr hierherzupassen scheinen?
Die titelgebende Geschichte Der Atem einer anderen Welt macht uns mit Eleanor Wests Haus für Kinder auf Abwegen bekannt, einer Schule, in der solche Kinder nach ihrer Rückkehr zusammentreffen und lernen sollen, wieder zurechtzukommen. Hier landet auch Nancy, die sich zurück in ihre Welt sehnt, kurz bevor eine Mordserie das bestehen der Schule gefährdet.
Die Geschichte machte mich neugierig, da ich die Idee der vielen Türen und der (unfreiwillig) zurückgekehrten Kinder spannend fand. Man hat schnell das Gefühl, dass noch so viel mehr dahinter steckt, da es die unterschiedlichsten Welten und wildesten Fantasien zu geben scheint. Die Geschichte selbst spielt jedoch in unserer Welt, an der Schule und eine undurchsichtige Mordserie sorgt für Spannung.
Unter einem roten Mond erzählt die Geschichte des Abenteuers zweier Schwestern, die man schon in der ersten Geschichte kennen lernt. Da es hier nicht um mehrere Schicksale geht, sondern das ganze eine einzelne Vorgeschichte zu den Ereignissen der ersten Geschichte ist, fühlte sich die Geschichte ganz anders an als im ersten. Ich habe den Stil der Autorin hier noch viel mehr genossen, auch wenn ich nicht sagen würde, dass die Geschichte an sich besser oder schlechter als die vorherige war - sie lassen sich dafür einfach zu schwer vergleichen.
Süßer Unsinn dagegen spielt nach der ersten Geschichte und neben einiger neuen Charaktere trifft man auch hier auf Bekannte aus der ersten Geschichte, auch die Handlung basiert auf Geschehnissen aus dieser. Obwohl man in der Geschichte in andere Welten eintaucht fühlte sie sichdadurch stilmäßig wieder mehr wie die erste Geschichte an. Wie der Titel vermuten lässt, ist die Handlung dieser Geschichte nicht von Logik beherrscht, was sie unerwartet macht, aber nicht ganz meinen Geschmack getroffen hat. Schön zu lesen war sie dennoch, da sie sich wunderbar in die Sammlung eingefügt hat.
Die Fantasie, die Seanan McGuire mit diesen Geschichten bewiesen hat, hat mich staunen lassen. Klar kenne ich Geschichten, in denen Kinder durch Türen gehen. Aber keine Geschichten, die mir erzählen wie es ist, wenn sie zurückkommen. Hier treffen verschiedenste Kinder, die in verschiedensten Welten waren, aufeinander und das ganze vermischt sich zu großartigen neuen Geschichten. Zudem bin ich beeindruckt von dem Erzähltalent, denn den Schreibstil habe ich mit jeder Seite geliebt. Das Buch ist wirklich außergewöhnlich!