Rezension

Bleibt leider hinter den Erwartungen zurück

Der zweite Schlaf - Robert Harris

Der zweite Schlaf
von Robert Harris

Bewertet mit 3 Sternen

Von Robert Harris habe ich bereits großartige Bücher gelesen, „Der zweite Schlaf“ gehört leider nicht dazu. Die Idee hinter dem Buch ist faszinierend und zu Beginn ist die Geschichte wirklich interessant, zwar an manchen Stellen etwas langatmig, doch stets möchte man wissen wie es weitergeht, wie es zu dem großen Zusammenbruch kam und wie die Zusammenhänge zu verstehen sind. Zum Ende hin wirkt es dann aber als wären Harris die Seiten, vielleicht auch die Ideen ausgegangen um seine Geschichte zu einem runden Abschluss zu bringen. Er beendet das Buch mit vielen losen Enden und offenen Fragen und macht sich nicht mal die Mühe in einem kurzen Anhang zu erklären was der Titelgebende „zweite Schlaf“, der auch im Roman immer wieder Erwähnung findet, eigentlich ist. Dabei war es für mich ein Aha-Erlebnis als ich mit Hilfe von Google herausgefunden habe, dass die Menschen im Mittelalter nicht durchgeschlafen haben. Es gab zwei Schlafphasen, der erste und der zweite Schlaf, getrennt durch einen Zeitraum in dem die Menschen Bücher lasen oder Gebete sprachen. Sehr schade, dass Harris sich für diese Erklärung keine Zeit nimmt.

Seine Welt entwirft Harris gewohnt detailreich und lebendig. Gemeinsam mit Fairfex entdeckt der Leser Relikte aus der „alten Welt“, die unsere aktuelle ist, und während Fairfex noch über das flache Ding mit dem angebissenen Apfel auf der Rückseite rätselt ist dem Leser längst klar was der Priester in den Händen hält. 

Fazit:
Ich hatte mir erhofft, dass das Buch mehr aus dem Szenario macht, dass Harris uns noch mehr von seiner erdachten Welt zeigt, doch leider beschränkt er sich auf sehr wenige Handlungsorte und Sichtweisen. Was bleibt ist ein Buch mit vereinzelt genialen Stellen, mit einer großartigen Idee, aber leider einem enorm schwachen Ende das für mich die positiven Aspekte überdeckt.

Kommentare

Emswashed kommentierte am 25. Februar 2021 um 09:36

Schade, dabei hatte ich mich so auf das Buch gefreut.