Rezension

Wenn das Heute Vergangenheit ist

Der zweite Schlaf - Robert Harris

Der zweite Schlaf
von Robert Harris

Bewertet mit 4 Sternen

Wie ein historischer Zukunftsroman liest sich das Buch, in dem eine post-apokalyptische Zukunft wie das Mittelalter anmutet.

Wie ein historischer Zukunftsroman liest sich das Buch, in dem eine post-apokalyptische Zukunft wie das Mittelalter anmutet. Nach einer digitalen Katastrophe wird England in eine altertümliche Zeit zurückversetzt, in der es weder Strom noch Maschinen gibt. Dafür ist der zweite Schlaf zurückgekehrt - die Menschen wachen nachts unvermittelt auf, bleiben eine Weile wach, z.B. um zu lesen, und begehen dann den zweiten Schlaf, der dem Buch den Titel verleiht.
Ein junger Priester wird nach dem Tod des örtlichen Pfarrers in ein Dorf entsandt, um dort die Angelegenheiten des Verstorbenen zu regeln. Dabei stößt er auf Ungereimtheiten bzgl. der Todesursache und entdeckt im Haus des Pfarrers merkwürdige Gegenstände aus feinstem Glas oder Plastik - Artefakte, die in ganz England unter dem Boden gefunden werden, deren Besitz aber als ketzerisch angeprangert wird. Zudem besaß der Pfarrer auch Bücher, die von der Kirche längst verboten wurden. Wurde er deshalb womöglich umgebracht? Die Nachforschungen führen den jungen Priester auf die Spur eines uralten, für die Leser aber sehr realen und modernen Geheimnisses...

Das ganze Buch liest sich wie ein historischer Roman, und es war merkwürdig zu erfahren dass dieses Szenario sich tatsächlich aber in der Zukunft abspielt. Hat man sich aber erst einmal damit abgefunden, erwartet einen eine spannende, faszinierende und auch erschreckende Vision dessen, wie die moderne Welt, in der alles digital gesteuert wird, nach einem völligen Zusammenbruch aussehen könnte. Auch das erstaunliche, ja fast erschreckende Ende hielt noch einige Überraschungen bereit, die 'Der zweite Schlaf' zu einem sehr ungewöhnlichen Leseerlebnis machen.