Rezension

Clunys Weg

Die Abenteuer der Cluny Brown - Margery Sharp

Die Abenteuer der Cluny Brown
von Margery Sharp

Bewertet mit 4 Sternen

Margery Sharp gehört zu den leider fast vergessenen Autorinnen, daher ist es erfreulich, dass mit diesem Buch ein Roman von ihr wieder aufgelegt wurde. Es macht Spaß, diesen unterhaltsamen Roman zu lesen. Der Erfolg der beliebten Fernsehserie Dowton Abbey öffnet den Blick einer größeren Leserschaft auf die britische Gesellschaft im Wandel, auch im Verhältnis Herrschaft und Diener. Die junge Cluny Brown wird in Stellung als Stubenmädchen bei einer aristokratischen Familie in Devon gegeben. Ein Haushalt mit Toleranz, aber doch mit starren Regeln. Cluny verhält sich aber oft unbewusst gegen die Regeln der Konventionen. Sie sieht nicht ein, warum es so viele Beschränkungen geben soll und bleibt sich selbst treu. Deshalb halten sie viele für merkwürdig, manche aber für erstaunlich und erfrischend!

Der 1944 geschriebene Roman ist amüsant geschrieben mit einer liebenswerten Hauptfigur. Aber auch die politischen Gegebenheiten des Jahres 1938 werden langsam sichtbar. Die Zeichen stehen auf Krieg.
Interessante Figuren werden aufgebaut. Da ist zum Beispiel ein Gast der adeligen Familie, der polnische Schriftsteller Adam Belinski, der offenbar fliehen musste. Andrew, der Sohn der Familie, hatte ihn eingeladen, aber auch Adam Belinski ist ein Freigeist. Andrew möchte das auch sein, bleibt aber doch ein junger Schnösel. Dann gibt es noch die schöne Betty, in die Andrew verliebt ist.

Man merkt dem Roman sein Alter schon hin und wieder deutlich an. Insbesondere sprachlich, aber das muss kein Nachteil sein, denn auch der Ton der Vergangenheit kann seinen eigenen Humor und Qualität haben. Diese Qualität liegt in der leichten Überspitzung bei der Charakterisierung der Figuren, bei dem ein milder Spott mitklingt.