Rezension

Das bewegende Leben der Kaiserin Sisi…

Sisi - Kaiserin wider Willen -

Sisi - Kaiserin wider Willen
von Allison Pataki

Bewertet mit 4 Sternen

Das bewegende Leben der Kaiserin Sisi…

Auf diesen Roman hatte ich mich ganz besonders gefreut, denn ich kannte bisher nur die Verfilmung. Die junge Sisi wird schon fast zufällig als Frau für den Kaiser von Österreich ausgewählt. Dabei besticht sie vor allem durch ihre besondere und unterhaltsame Art, genau das, was der Kaisermutter später missfällt. 

Man lernt Sisi als wahren Sonnenschein kennen, immer gut gelaunt, naturverbunden und ein absoluter Familienmensch. Und genau so kommt sie an den unnahbaren und doch recht „angestaubten“ Hof in Österreich. Sisi lässt sich jedoch nicht unterkriegen und kämpft immer für das Gute und für die Beziehung zu ihrem Mann. Dabei versucht sie ihm immer wieder deutlich zu machen, was aus ihrer Sicht gut für das Volk ist und versucht seinen Blick für das ein oder andere zu öffnen. Wenn doch nur das liebe „Schwiegermonster“ nicht wäre. Natürlich macht all das etwas mit dieser jungen Frau und sie hat schwer an ihrer Last zu tragen. Insbesondere die Beziehung bzw. die fehlende Beziehung zu ihren Kindern macht ihr sehr zu schaffen.

Franz Joseph ist da deutlich besser dran. Der ist mit dem Ganzen groß geworden und hat gelernt, seiner Mutter zu gefallen. Anfänglich mochte ich ihn noch, so wie er sich um Sisi bemüht hat, wie er wirklich versucht hat, sie besser kennenzulernen, doch dann hat er sich in eine Richtung entwickelt, die mir persönlich nicht gefallen hat, obwohl ich ihm seine Entscheidung am Ende hoch anrechne (also was das letzte Kind der beiden betraf). Ansonsten hat er bei mir leider den Eindruck von einer Art „Betriebsblindheit“ erweckt. Er wäre meines Erachtens gut beraten gewesen, mehr auf das Bauchgefühl seiner Frau zu hören, als seiner Mutter blind zu folgen.

Die Handlung hat mir gut gefallen. Sie ist zwar sehr an die Filme angelehnt, aber ich persönlich habe Sisi und ihr doch sehr bewegtes Leben besser kennenlernen können. Was sie alles aushalten und durchmachen musste ist wirklich bewegend, macht wütend und wühlt zum Teil auch auf. An „dem Tiefpunkt“ in ihrem Leben wird dann leider ausgeblendet und erst ein paar Jahre später wieder eingesetzt. Das fand ich ein wenig schade, denn gerade diese Zeit wird Sisi ja sehr geprägt haben und das hat sie mir persönlich auch eine wenig entfremdet. Das Ende hat mir dann wieder gut gefallen. Mit diesem positiven Moment für Sisi zu enden und mit einer Art Sieg, das fand ich richtig gut. Bei mir ist dabei das Gefühl entstanden: „Das hat sie sich auch verdient.“

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Alles liest sich sehr harmonisch und flüssig. Der Ausdruck passt zum Genre und in die vorherrschende Zeit des Romans. Die Dialoge fand ich authentisch. Ganz besonders gut haben mir die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen gefallen, weil ich dadurch in die damalige Zeit eintauchen konnte und es dadurch lebendig wurde. Die Darstellung der emotionalen Eben fand ich auch sehr gelungen, weil man tiefe Einblicke in Sisis Leben erhält, was ich vorher nicht wusste und so extrem auch nicht erwartet hätte. Insgesamt hat es sich wirklich wunderbar gelesen.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung, weil Sisi eine einzigartige Persönlichkeit war, die man aus meiner Sicht kennenlernen muss, weil die Erzählungen über die damalige Zeit wirklich interessant und zum Teil auch bewegend sind und weil Allison Pataki einen wundervollen Schreibstil hat. Ein Sternchen ziehe ich trotzdem ab, weil mir die Jahre zu Sisis „Tiefpunkt“ gefehlt haben, die aus meiner Sicht sehr wichtig waren und die sie bestimmt auch sehr geprägt haben. Trotzdem ist es für meinen Geschmack ein sehr gelungenes Buch.

Vielen Dank an Allison Pataki und den Aufbau Verlag für dieses großartige Werk.