Rezension

"Das Buch der Königin" - Sabine Weigand

Das Buch der Königin - Sabine Weigand

Das Buch der Königin
von Sabine Weigand

~ eine packende, spannende & mitreißende Geschichte ~ schöne, opulente und ausgeprägte Sprachwahl der Autorin Sabine Weigand ~ gedankliche Reise ins Mittelalter des 12. Jahrhundert ~ einfach nur toll und im Genre Historik … ein absoluter Bestseller ~

[Rezension] Das Buch der Königin von Sabine Weigand

Titel: Das Buch der Königin
Autorin: Sabine Weigand
Genre: Historischer Roman
Erschienen: Juni 2014
Seitenzahl: 464 Seiten
Format: Hardcover
ISBN: 978-3810526663
Kindle – bei www.amazon.de / 17,99 Euro*
Preise: Print 19,99 Euro*

Klappentext:

Erbin, Mutter, Rebellin: der große Roman um Königin Konstanze, die heimliche Schlüsselfigur der Stauferdynastie

Es ist die berühmteste Geburtsszene des Mittelalters: Konstanze, Frau des deutschen Kaisers Heinrich VI., vierzigjährig, als unfruchtbar verschrieen, hochschwanger. Um jeden Preis muß sie die Legitimität ihres Kindes sicherstellen. Und so bringt sie ihren Sohn öffentlich, auf dem Marktplatz von Jesi, zur Welt. Die Nachwelt kennt sie als Mutter des Stauferkaisers Friedrich II. Aber welcher Weg liegt wirklich hinter Konstanze von Sizilien? Wem gehört ihre Treue: ihrer Heimat Sizilien oder ihrem Mann, dessen Grausamkeit sie entsetzt? 
Sabine Weigand erzählt das Leben einer Frau, deren Träume ganze Königreiche umfassen…

 

Zum Buch:

Als ich das Buch in der Hand hielt, nachdem ich es von den Bookwives (Facebook) zur Rezension zugeschickt bekommen habe, verliebte ich mich in die einzelnen Details dieser Buchgestaltung. Die Umschlagsgestaltung ist sehr lobenswert! Dieser alte Malstil, welche die Schreiber in den jeweiligen Klöstern erlernten, ist so wundervoll zu betrachten. Das mittlere Bild, was selbst schon so viel Geschichtliches erzählt, sticht dem Betrachter direkt ins Auge. Die raukenartigen Ranken am Buchcoverrand wurden farbenprächtig im Detail aufgedruckt. Alles passt stimmig zusammen und fügt sich wunderbar zu der ansprechenden historischen Geschichte.

Auf der Innenseite des Buches zeigen sich dem Leser zwei Landkarten zur Zeit der Herrschaft von Kaiser Heinrich VI. Auf der linken Seite ist der Norden des Reiches abgebildet und auf der Rechten der Süden. Durch diese Landkartenzeichnungen fiel es mir leicht gedanklich mitzureisen und zu wissen, wo sich die historischen Städte der Geschichte befinden.

Das Buch ist in vier Bücher aufgeteilt. An jedem Buchanfang befinden sich zeichnerische Abbildungen aus dem historischen Buch „Liber ad honorem Augusti sive de rebus Siculis“ (übersetzt: Buch zu Ehren des Kaisers oder über die Begebenheit von Siziliens) von Petrus von Eboli, welcher im Mittelalter ein italienischer Schreiber und Dichter war. Er widmete den Kaiser Heinrich VI. diese Vers-Chronik. Es ist laut dem Buch das Werk, was dem Kaiser umbringen soll und Petrus von Eboli kommt in diesem Buch von Sabine Weigand menschlich nicht gut weg. Dies nur mal am Rande gesagt.

 

Erster Satz:

„Tausend kostbare Bienenwachskerzen, armdick und zwei Fuß hoch, tauchen den möchten Dom der Hauptstadt in goldglühendes Licht.“

 

Meine Meinung:

Eine Meinung zu diesem Buch zu schreiben, dass ist und war für mich nicht einfach. Irgendwie befinde ich mich gedanklich immer noch in diesem Buch und bin schwer beeindruckt von der ausdrucksvollen Schreibweise der Autorin Sabine Weigand und den einzelnen Erzählungen.

Wer mit diesem Buch anfängt zu lesen, sollte den Prolog erst zum Schluss lesen. Das Buch fängt sozusagen mit dem eigentlichen Ende an. Dies hätte man am Anfang besser lösen sollen. Ab einer gewissen Seite, am Ende des Buches, wusste ich wie die Geschichte endet. Das nahm mir die Spannung etwas raus. 
Kleiner Lesertipp! Fangt die Geschichte ab Seite 13 an zu lesen und schaut Euch zum Ende des Buches den Prolog an.

Am Anfang tat ich mich etwas schwer mit den großen Zeitsprüngen in den einzelnen Kapiteln. Diese Zeitsprünge befanden sich hauptsächlich in den Erzählungen von Konstanze wieder. Man las ein Kapitel und beim nächsten Kapitel war man 10 Jahre weiter. Es könnte etwas irritierend sein.

Es wurden viele Handlungsstränge von der Autorin mit eingewoben. Als Erstes steht die Geschichte von Konstanze von Sizilien, Abstammung Dynastie Hauteville, die Frau von Kaiser Heinrich VI. (Sohn des Kaisers Barbarossa) im Vordergrund. Sie ist die Frau eines aufbrausenden, unberechenbaren, rachsüchtigen, machthungrigen und harten Mannes. Es machte mich immer wieder rasend wie Heinrich mit seiner Frau von Anfang an umging. Was er ihr zugemutet hat und zu Recht wird er in meinen Augen „der grausame Stauferkaiser“ genannt. Auf der anderen Seite ist sie die rechtmäßige Erbin des Königreiches Sizilien und somit auch für seine Vorhaben wichtig.

In den einzelnen Kapiteln, in denen es um Konstanze geht, merkt man die Verbundenheit der Königin zu ihrem Land. Sie kämpft für Ihr Land, soweit sie das kann und darf. Aber immer wieder werden ihr Steine in den Weg gestellt, wo sie aber mit Schlauheit und Intelligenz probiert aus diesen Steinen für sich und ihr Land Brücken zu bauen. Das Leben am Kaiserhof besteht hauptsächlich aus Intrigen, Verrat, Neid, Machtränke und Verschwörungen. Bei den einzelnen geschichtlichen Schilderungen kann man gut nachvollziehen, was diese Frau an so einem Kaiserhof spürte oder zu spüren bekam. An der Seite des grausamen und verhassten Kaisers ist Konstanze aber eine geliebte Königin in Sizilien. Aber im Herzen ist sie an der Seite von Heinrich unglücklich, unverstanden und nicht geliebt.

In den nächsten Handlungssträngen taucht die Geschichte von den Geschwistern Gottfried und Hemma von Streitberg auf, welche ihre Heimat Burg Streitberg aufgrund eines nächtlichen Unfalles fluchtartig verlassen müssen und sich ewig auf der Flucht befinden. Sie müssen in der Geschichte immer wieder aufpassen, dass ihre Herkunft nicht erkannt wird. In diesen Handlungssträngen wird dann auch noch Christian, der Sohn des Müllers, mit eingebunden. Zum Ende hin verknüpft sich Geschichtliches miteinander. Es ist aber das reinste Auf und Ab.

Mich hat diese Geschichte richtig gefesselt und mitgerissen. Die einzelnen Beschreibungen von der Gegend, den Handlungen und die historischen Fakten hielten mich im Geschehen fest. Meine Neugier auf jedes einzelne Kapitel wurde immer wieder geweckt und ich wollte jedes Mal (mit Hilfe des Internets) wissen, wie die Gegend in der Zeit aussah. Gleichzeitig verband mich ein Heimatgefühl mit dem Buch. Bamberg, Bischof Otto und die Wiesent (der Hauptfluss der Fränkischen Schweiz, eine schöne Gegend). Die Autorin hat mich gefesselt mit ihren detaillierten Erklärungen, wie z. B. im Kloster die Tinte hergestellt wird und welche Bedeutung die Schreiber des Jahrhunderts hatten. Genauso die Erzählung über die Reisen der Kreuzritter ins Heilige Land. Mit was diese Menschen auf der Reise oder selbst am Ort zu kämpfen hatten. Es öffnete sich für mich im Allgemeinen ein Art Wissenslexikon. Hier hat die Autorin eine gut recherchierte Vorarbeit geleistet.

Das Strafgericht von Sizilien hat mich gefühlmäßig so auffahren lassen und einerseits fand ich es zu sehr ins Detail eingehend. Diese mittelalterliche Grausamkeit traf mich sehr. Hier musste ich das Buch erst einmal weglegen um gedanklich runterzukommen.

Oder die Bestimmung des Kaisers über seinen Sohn (von Konstanze…Konstantin genannt, Heinrich ließ ihn auf Friedrich taufen). Hier kam bei mir die Frage auf „wie kannst Du einer Herzblutmutter nur sowas antun? Wie kannst Du ein Kind von der Mutter entfremden?“. Mit Wut legte ich das Buch dann erst einmal weg und atmete durch. Zu viele eigene Emotionen!

Ich empfehle dieses Buch allerdings niemanden der gerade in das Genre Historik hinein schnuppern möchte. Dieses ganze Geschichtsvolumen wäre für den Anfang abschreckend oder man verliert die Lust an zu viel genannten Fakten.

Für mich war das Buch genau das Richtige und ich bin froh, dass ich es lesen und rezensieren durfte.

 

Fazit

In diesem Buch gibt es viele geschichtliche Fakten. Hier konnte ich als Historikliebhaberin viel dazulernen. Sprachlich sowohl geschichtlich. In jedem einzelnen Kapitel passierte etwas und es baute sich Spannung auf. Der Schreibstil von der Autorin ist blumig und bildlich. Es liest sich aber in allem sehr flüssig.

~ eine packende, spannende & mitreißende Geschichte ~ schöne, opulente und ausgeprägte Sprachwahl der Autorin Sabine Weigand ~ gedankliche Reise ins Mittelalter des 12. Jahrhundert ~ einfach nur toll und im Genre Historik … ein absoluter Bestseller ~

 

Meine Bewertung:

 5 Krönchen von 5 Krönchen

Zur Autorin:

Sabine Weigand stammt aus Franken. Sie ist Historikerin und arbeitet als Ausstellungsplanerin für Museen. Dokumente aus Nürnberg waren der Ausgangspunkt ihres Romans ›Das Perlenmedaillon‹, das wahre Schicksal einer Osmanin am Hof August des Starken liegt dem Roman ›Die Königsdame‹ zugrunde. In ›Die Seelen im Feuer‹ bilden die Hexenakten von Bamberg die historische Romanvorlage, bei ihrem ersten Roman ›Die Markgräfin‹ war es die reale Geschichte der Plassenburg bei Kulmbach, bei ›Die silberne Burg‹ die Bestallungsurkunde einer jüdischen Ärztin, in ›Die Tore des Himmels‹ das Leben der Hl. Elisabeth und in ›Das Buch der Königin‹ das Schicksal der Konstanze von Sizilien.