Rezension

So spannend kann Geschichte sein

Das Buch der Königin - Sabine Weigand

Das Buch der Königin
von Sabine Weigand

Bewertet mit 5 Sternen

Das Mittelalter war im Schulunterricht nicht unbedingt die spannendste Zeit für mich. Wie anders wäre es wohl gelaufen, wenn es damals schon die Bücher von Sabine Weigand gegeben hätte , insbesondere ihr neustes Buch " Das Buch der Königin". Ein Buch mit einem sehr gut recherchiertem Hintergrund, in dem viele Personen eingebunden sind, die tatsächlich gelebt haben und dessen Hauptpersonen Heinrich der VI., legendärer Sohn des damaligen Kaisers Friedrich Barbarossa und späterer Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen und seine weniger bekannte Ehefrau, Konstanze Hauteville von Sizilien, sind.
Wie bei Sabine Weigand gewohnt, widmet die Autorin ihr Buch einer starken Frau, hier , der weniger bekannten Konstanze, Frau des deutschen Kaisers Heinrich VI. Vieles in diesem Buch ist historisch verbürgt, doch erst mit dem fiktiven Anteil, den Sabine Weigand diesem Buch hinzufügt, wird dieses Buch zu einem spannenden Leseerlebnis.

Wie zu der Zeit in Königshäusern üblich, wurden Heiraten aus politischen Gründen geschlossen und da Sizilien ein Fleck auf der Landkarte war, der für den Kaiser aus taktischen Gründen wichtig war, lässt er sich auf eine Heirat mit der um 11 Jahre älteren Konstanze von Sizilien ein, wohl auch um den Papst und seinen Einfluss zu schwächen. Der Ehe ist keine Liebe vergönnt, schreckt Konstanze doch die Grausamkeit ihres Gatten ab. Lange bleibt diese Ehe kinderlos, bis Konstanze mit 40 Jahren einen Sohn zur Welt bringt und dies öffentlich auf dem Marktplatz von Jesi, da die Gerüchte, dass sie ihre Schwangerschaft nur vortäuscht nicht enden wollen. Doch ein Leben in Ruhe und Zufriedenheit ist ihr an der Seite ihres Gatten nicht vergönnt, bis sie sich zwischen ihrem Land und ihrem Mann entscheiden muss.

Trotz der fiktiven Elemente dieses Romans, ist die geschichtliche Genauigkeit in diesem Buch gegeben und es liest sich sehr spannend und flüssig. Die Charaktere der Konstanze, aber auch Heinrichs des VI. und der Person Kaiser Friedrich Barbarossas, fand ich sehr gelungen. Dem Leser werden die geschichtlichen Gegebenheiten der damaligen Zeit sehr gut vermittelt und vor allem so, dass man sich nicht eine Minute langweilt. Ich glaube, ich wage mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, Sabine Weigand steht, was historische Romane angeht , auf gleicher Stufe mit Rebecca Gable. Unterhaltsam , farbenfroh, spannend und mit dem richtigen Schuss an Fantasie, macht Sabine Weigand in diesem Buch das Mittelalter lebendig und interessant, sodass man sich dem Sog dieses Buches nicht entziehen kann. Dieses Buch ist eine Hommage an eine starke Frau ihrer Zeit, die bisher zu wenig Beachtung erfuhr. Sabine Weigand hat sie auf gut 400 Seiten zum Leben erweckt, was ihr meiner Meinung nach bestens gelungen ist.

Ein Nachwort, in dem auf die historischen Fakten und fiktiven Elemente eingegangen wird, ein Personenverzeichnis und ein Glossar vervollständigen dieses wirklich gelungene Buch.

Sehr empfehlenswert !!