Rezension

Das chinesische Seti Projekt – Hoffen und Warten auf die Außerirdischen

Die drei Sonnen 01
von Cixin Liu

Bewertet mit 3 Sternen

Als ich zum ersten Mal vom Seti Projekt gehört habe, war ich entsetzt. Denn bis heute bin ich mir nicht sicher ob die Außerirdischen uns nicht versuchen würden zu erobern oder nicht als Herren uns unterjochen würden. Wir schaffen es nicht einmal in der Welt für Frieden zu schaffen, der Hass auf das Fremde wächst und war auch im kalten Krieg da. Wieso sollte es da mit den Außerirdischen anders verlaufen?

 

Das Buch „die drei Sonnen“ wurde von dem chinesischen Autor Cixin Liu geschrieben und spielt in China. Etwas Ähnliches wie das weltbekannte Seti Projekt wird auch in China aufgebaut nach der ersten Welle der Kulturrevolution. Anfangs jedoch starten wir direkt in einer brutalen Szene dieser Revolution und lernen ein paar Sachen. Doch auch schon da fingen meine Fragen an. China hat mich schon in der Jugend fasziniert und trotz Corona und Sars hege ich eine gewisse Faszination für dieses Land und die Bevölkerung der Stadt Singapur auf welche ich mich auf den ersten Blick verliebt habe, kommt hauptsächlich aus Südchina. Leben könnte ich mir jedoch nur in Singapur vorstellen, wobei ich wahrscheinlich doch für immer in Deutschland bleiben werde. Da ich zudem zwei chinesische Freundinnen habe, welche mir sehr viel über ihre Kultur versucht haben beizubringen, weiß ich einiges und konnte mich leicht auf das Buch einlassen. Ich kann somit also nicht sagen ob es anderen Europäern genau leicht gelingen wird.  

 

Das Buch spielt in zwei Zeiten. Zum einen in der Gegenwart wo sich etliche Wissenschaftler das Leben nehmen und die Armeen weltweit versuchen zusammen zu arbeiten, aber keiner außerhalb weiß wer der Gegner ist. Durch Zufall bzw. durch seine Forschung wird auch der Nanowissenschaftler Wang Miao in diese Geschichte hineingezogen. Ihn mochte ich sofort und mit ihm konnte ich mitfühlen. Er hat mir das Lesen das Buches leicht gemacht, denn dank ihm hielt ich am Buch fest. Meine Lieblingsfigur war jedoch ein Polizist mit klugem Kopf und schrecklichen Benehmen, besonders am Ende hätte ich ihn am liebsten umarmt, weil er nicht aufgegeben hat und die Szene mit den Heuschrecken war für mich noch ein letztes kleines Highlight am Ende. Doch auch in diesem Teil des Buches muss ich diesem Buch leider einen Stern abziehen. Das Computerspiel, welches eine wichtige Rolle einnimmt, hat mich genervt und auch wenn ich verstehe wieso es wichtig war, hätte man es doch kürzen können, denn für mich waren diese Stellen teilweise einfach zu langatmig.

 

Dann gibt es noch eine zweite sehr wichtige Figur, welche wir gleich am Anfang kennen lernen. Denn sie muss sehen wie ihr stolzer Vater der an seiner Wissenschaft hängt und nicht nachgeben will, zu Tode geprügelt wird ohne, dass sie ihm helfen kann. Ihre Mutter ist eine eiskalte Hexe, welche sich flink nach dem politischen Wind richten kann und meine Meinung über sie hat sich im Laufe des Buches nicht geändert, deshalb tat es mir so weh, dass Ye Wenjie so schnell noch eine zweite wichtige, vernünftige Person verloren hat. Das sie die ans andere Ende Chinas geschickt wird es nicht leicht im Leben haben wird kann man sich vorstellen. Ihre Wut, ihren Hass und ihre Verbitterung konnte ich verstehen, aber dennoch blieb sie mir fremd. Denn im Buch kommt es dann zu zwei Fraktionen die sich auf Außerirdische vorbereiten. Es gibt jene die wollen, dass diese Wesen alle Menschen umbringen und andere das sie die Menschheit unterjochen werden. Ye Wenjie gehört zur zweiten Gruppe. Mit diesem Hass auf alle Menschen in allen Ländern dieser Welt konnte ich einfach nicht klarkommen. Ihren Hass auf ihr eigenes Volk nach der Kulturrevolution konnte ich nachvollziehen, aber wieso muss man gleich alle hassen?

 

Das Buch lässt sich größtenteils bis ans Ende flüssig lesen. Dann jedoch gegen Ende kommen ca. 50 Seiten die ich mir gerne erspart hätte, auch wenn man sie wohl für den zweiten Teil der Reihe braucht. Mein Interesse und meine Faszination konnten dies nicht wecken, es hat mich eher genervt, deswegen verliert das Buch noch einen zweiten Stern. Insgesamt fand ich das Buch interessiert, mysteriöse und spannend, auch wenn es langatmige Szenen gab und man die 592 Seiten hätte an manchen Stellen kürzen können. Die Technik im Buch hat mich nicht gestört, für mich hat dies zu dem Buch gehört und hinten gibt es ein paar Erklärungen für jene die diese brauchen. Die Geschichte schickt einen auf eine Achterbahnfahrt mit spannenden Momenten und vielen Fragen über die ich noch lange nachdenken werde, was es im Buch jedoch nicht gab waren Liebesszenen und dies fand ich auch gut so, da es in meinen Augen nicht gepasst hätte.

 

Ich kann das Buch weder empfehlen noch davor warnen, da ich selbst in der Mitte stehe und mir nicht sicher bin ob ich den zweiten Band lesen werde oder ob mich das Ende so abgeschreckt hat das ich mir dies ersparen möchte.