Rezension

naturwissenschaftlich geprägt

Die drei Sonnen 01
von Cixin Liu

Bewertet mit 5 Sternen

Der Roman "Die drei Sonnen" war mir durch Buchempfehlungen schon begegnet, aber es gibt ja immer so viel anderes zu lesen, und ich hatte den Eindruck, dass der Roman doch eher gemischt aufgenommen wird. Jetzt bekam ich ihn geschenkt und habe ihn auch gleich gelesen.

Zunächst war ich irritiert - es soll doch Science Fiction sein, fängt aber mit der Kulturrevolution in China an? Der scheinbare Widerspruch löst sich aber relativ schnell auf, denn es geht um Physiker als Teil der verfolgten Intellektuellen. Und eine junge Wissenschaftlerin erhält dann (zur Rehabilitation, da ihr Vater sich nicht auf die Seiten der Maoisten schlug) die Möglichkeit, an einem geheimen Projekt am Radioteleskop Rotes Ufer mitzuarbeiten. In dieser jungen Wissenschaftlerin steckt aber sehr viel mehr, als die (männlichen) Kollegen meinen, und so nimmt die Geschichte um Trisolaris ihren Lauf.

Für Science Fiction aus meiner Sicht ein spannender Ansatz, die Geschichte in der aktuellen Zeit spielen zu lassen, aber dann doch in einer Art Parallelwelt. Das Dreikörperproblem, mit dem die (gar nicht mal so fiktive) Welt Trisolaris kämpft, ist real, und da der Protagonist ein Physiker ist, der an Nanomaterialien forscht, nutzt Cixin Liu auch die wissenschaftlichen Begriffe. Für mich als Naturwissenschaftlerin kamen die zugehörigen Bilder, da aus eigener Anschauung, schnell in den Kopf, für LeserInnen, die nicht im naturwissenschaftlichen Bereich gerarbeitet haben (und sich bislang auch nicht so sehr damit beschäftigt haben) mag das dann eher abgeschreckt haben (so z.B. auch diejenige, die mir  das Buch geschenkt hat). Das erklärte dann für mich auch die gemischte Wahrnehmung des, aus meiner Sicht, geschickt aufgebauten Romans.

Klare Leseempfehlung für alle, die mit naturwissenschaftlich orientierter Science Fiction, die im 21. Jahrhundert spielt, etwas anfangen können. Und ich muss will mir jetzt Zeit für die beiden Nachfolgebände nehmen.