Rezension

Das Gesetz des Königs

Greatcoats - Blutrecht - Sebastien De Castell

Greatcoats - Blutrecht
von Sebastien de Castell

Bewertet mit 4 Sternen

„Blutrecht“ von Sebastien de Castell ist der erste Band der Fantasyserie „Greatcoats“. Die Buchreihe spielt in einem mittelalterlichen Umfeld. Der Titel der Serie leitet sich aus der Kleidung der Männer her, die dafür sorgen, dass jeder Bewohner des Landes das Gesetz des Königs beanspruchen kann. Speziell handelt es sich bei einem Greatcoat um einen schweren Ledermantel, der zur Abwehr von Hieben und Stichen mit Einlegeplättchen verstärkt ist und über sehr viele Taschen verfügt. Im Land Tristia, in dem diese Geschichte spielt, gibt es aktuell keinen König mehr, die Herzöge haben die Macht an sich gerissen. Ein legitimer Nachfolger muss aufgrund des Blutrechts in direkter Linie mit dem König verwandt sein. Als vor fünf Jahren der letzte König starb waren die Greatcoats in dessen Namen im ganzen Land unterwegs, um dafür zu sorgen, dass die Gesetze eingehalten wurden. Mit dem Tod des Königs wurde die Gemeinschaft aufgelöst und die Greatcoats verstreuten sich in alle Winde. Vorher hat der König aber jeden einzelnen mit einer Aufgabe betraut.

Falcio val Mond ist einer von ihnen. Gemeinsam mit seinem Freund Kest, dem besten Fechter der Greatcoats und Brasti, einem hervorragenden Bogenschützen schlägt er sich mit Gelegenheitsjobs durchs Leben. Vom König hat Falcio die Weisung erhalten, nach den Charoite, also den Edelsteinen des Königs zu suchen. Doch er hat keine weiteren Anhaltspunkte darüber erhalten, wie viele es sind, wo sie sich befinden und ob der Begriff überhaupt wörtlich zu nehmen ist. Der einzige Hinweis besagt lediglich, dass er unter den niederen Adligen des Landes zu suchen hat. Die Freunde halten sich weiterhin an ihre Prinzipien und nur Magie kann sie aufhalten, so wie bei ihrem aktuellen Auftrag. Lord Tremondis wird ermordet und die drei sind auf der Flucht, da sie beschuldigt werden, den Mord begangen zu haben. Um die Stadt zu verlassen und sich auf den Weg nach Süden zu machen, wo Gerüchten zufolge die Charoite am ehesten zu finden sind, möchten sie sich einer Karawane anschließen. Doch die Besitzerin ist dazu erst bereit, wenn Falcio fünf ihrer Männer besiegt.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Falcio erzählt. Immer wieder folgen Einschübe, in denen er sich an seine Kindheit und Jugend erinnert und an seine Gespräche mit dem vor fünf Jahren getöteten König Paenis. Den Greatcoats wird ein Teil der Schuld an dessen Tod angelastet, weswegen sie von der Bevölkerung verachtet werden. Mit der Zeit ergibt sich durch die Rückblenden mit und mit ein Bild inwieweit Falcio darin involviert war. Über die Greatcoats erhält der Leser interessante Informationen, welche Regeln sie beachten und welche Waffen sie üblicherweise benutzen. In der Schilderung der Kampfszenen ist viel über die verwendete Technik im Gebrauch der Waffen zu erfahren.

Trotz der häufig grausamen und blutigen Auseinandersetzungen die im Buch beschrieben werden und weswegen ich dieses Buch auch nur älteren Lesern empfehle, ist die Erzählung unterhaltsam. Denn Falcio ist nicht nur ein guter flinker Kämpfer mit dem Rapier, sondern versteht es auch Worte im Kampf einzusetzen. Er und seine Freunde stehen einer scheinbar aussichtslosen Aufgabe gegenüber, doch diese überspielen sie mit viel Sarkasmus. Sichtbar wird er in den Dialogen wie auch in den Einblicken die Falcio dem Leser auf seine Sicht der Dinge gibt. Einige Male spricht er den Leser auch direkt an.

Falcio ist ein wahrer Held in dieser Fantasygeschichte. Er kann hervorragend kämpfen, ist flink vom Denken her und stellt sich rasch auf neue Situationen ein. Seine Freunde und er sind stets bemüht das Gesetz des toten Königs einzuhalten. Und dennoch wird er mir nicht sympathisch, dazu reagiert er einige Male zu impulsiv und lässt viel Blut fließen.

Gleich zu Beginn schildert Falcio, dass zu den Greatcoats perfekt ausgebildete Männern und Frauen gehören. Was mir jedoch fehlte, war ein weiblicher Part, der es beim Kampf ohne Magie mit ihm aufnehmen konnte. Doch das Ende der Geschichte lässt mich darauf hoffen, dass sich das in der Fortsetzung ändern wird.