Rezension

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Debutroman von Henning Mankell

Der Sprengmeister
von Henning Mankell

Mankell - aber nicht mit Kommissar Wallander und auch kein Afrika-Roman. Hier lesen wir das Debut von Mankell, das erst nach seinem Tod ins Deutsche übersetzt wurde. Erstaunlich: Schon mit 24 Jahren schrieb Mankell dieses Buch, in dem die Lebensgeschichte eines alten Mannes erzählt wird. "Erzählt" trifft es dabei nicht ganz; sehr vieles wird nur angedeutet und nicht ausgeschmückt, denn so ist die Hauptperson, Oskar Johannes Johansson: Ein Arbeiter, der aus einer einfachen Familie stammt, in der nicht viele Worte gemacht wurden. Und so erzählt er in Bruchstücken, die der Leser zu einem Bild zusammensetzen muss. Oskar hat sich nie als jemand Besonderes empfunden; das einzige Ungewöhnliche, das ihm zustößt, trifft ihn als jungen Mann: Eine fehlgezündete Sprengladung verletzt ihn, den Sprengmeister, so schwer, dass niemand an sein Überleben glaubt. Er verliert eine Hand und ein Auge und arbeitet dennoch weiter in seinem Beruf. Seine Freundin verlässt ihn, er heiratet ihre Schwester und findet eine zuverlässige Kameradin und ein stilles Glück mit ihr und den drei Kindern. Beide glauben daran, dass die Revolution die Verhältnisse endlich bessern wird, doch die kommt und kommt nicht. Nach dem Tod seiner Frau verbringt Oskar als Rentner die Sommer in einer winzigen umgebauten Saunahütte auf einer Insel. Hier erzählt er seinem Besuch hin und wieder Ausschnitte aus seinem Leben.

Mit diesem Buch zeigt Mankell seine politische Einstellung. Er stellt einen einfachen Mann in den Mittelpunkt und gibt dem Benachteiligten Stimme und Gewicht. Der Leser kann sich mit diesem geradlinigen Mann identifizieren. Mankell schreibt selbst 25 Jahre später ein Nachwort und stellt fest, dass sich die gesellschaftlichen Verhältnisse immer noch nicht verbessert haben.