Rezension

„Der etwas andere Teenie-Roman mit überraschend viel Herz und Tiefe... Mein Geheimtipp!“

Warm Bodies - Isaac Marion

Warm Bodies
von Isaac Marion

Bewertet mit 5 Sternen

„Warm Bodies“ ist ein schön geschriebener Roman mit viel Witz, aber auch Tiefe. Er ist sehr unterhaltsam und hat auch ein paar gruselige Elemente, die jedoch eher im Hintergrund stehen. Mein Geheimtipp für alle, die sich gerne auch an unbekanntere Bücher herantasten, Bücher mit Fantasyelementen und einer Liebesgeschichte mögen, mit einer tiefgründigeren Geschichte als die üblichen Teenie-Romane, welche aber trotzdem sehr unterhaltsam ist!!

Ich bin eigentlich nicht der Typ, der sich für Zombies interessiert. Horrorfilme machen mir zwar keine große Angst, aber ansprechend finde ich sie auch nicht wirklich. Genauso werde ich nie verstehen, was die Amerikaner mit ihrer Zombieapokalypse haben und wieso viele Jugendliche so fasziniert davon sind... Doch als ich den Trailer zu „Warm Bodies“ sah, hatte ich doch Lust den Film anzuschauen, da er witzig und auch irgendwie anders wirkte, als die üblichen Zombiefilme. Außerdem kannte ich die meisten der Schauspieler und sie waren mir in anderen Filmen sehr sympathisch gewesen.

Anfang 2013 ging ich nun mit meinem Freund ins Kino in den Film. Wir waren die einzigen im Saal und hatten schon Angst, dass der Film vielleicht doch nicht so gut sei... Doch schon kurz nach dem Beginn wusste ich, dass er mich nicht enttäuschen würde! Er war seit langer Zeit einer der besten, die ich gesehen habe und ich schaue viele Filme, mindestens 20 im Kino im Jahr. Er gehörte bis zum Ende des Jahres zu meiner Top 5 der besten Filme 2013. Erst später erfuhr ich, dass es dazu auch ein Buch gibt... Normalerweise versuche ich immer die Bücher zuerst zu lesen, aber in diesem Fall hatte ich es wohl verpasst. Ich hielt dann immer wieder nach dem Buch Ausschau, hatte es aber nie in einem Buchladen entdeckt. Zu meinem großen Glück gewann ich das Buch dann im August im Internet!! Ich war überglücklich und habe es dann innerhalb von ein paar Stunden zu Ende gelesen! Nun nach langer Rede endlich zu meiner eigentlichen Rezension.

DIE HANDLUNG: Das Ende naht. Die Zombieapokalypse ist im vollen Gange. Die letzten Überlebenden verbarrikadieren sich in einem verlassenen Stadium. Wie es dazu kam? Keiner weiß es. Aber das interessiert auch niemanden. Es ist, wie es ist. R, ein männlicher Zombie, verbringt sein Dasein, wie viele der anderen Untoten in einem verlassenen Flughafen. Er ist anders als die Zombies, die man so aus Filmen oder Videospielen kennt. R kann sich zwar nur noch an den ersten Buchstaben seines Vornamen erinnern und hat sein vorheriges Leben total vergessen, jedoch scheint er immer noch sehr menschlich zu sein. Er denkt viel über das Leben nach. Es ist für ihn nicht schön, Menschen zu essen. Aber leider muss es sein, auch wenn es ihn traurig macht. Außerdem ist er noch nicht so sehr „verrottet“ und könnte fast als Lebendiger durchgehen. R hat auch einen besten Freund, M. Die beiden machen gerne Witze übereinander, auch wenn diese nicht aus Sätzen oder Wörtern bestehen, sondern eher aus Gestöhne und Achselzucken. Und dann geschieht es! R trifft Julie. Bei einem Raubzug trifft er sie mit ein paar anderen Überlebenden. Doch anstatt sie zu verspeisen, rettet er Julie und nimmt sie mit zu seinem Zombiequartier, dem Flughafen. Wieso er das tut? Er weiß es selber nicht... Vielleicht hängt es damit zusammen, dass er kurz vor ihrem Treffen das Gehirn ihres Freundes Perry aufgefressen hat und somit seine Erinnerungen und Gefühle spüren kann. Oder ist es etwas anderes? R weiß nur, dass er sich nicht sehr rational verhält. Nicht mal für einen Zombie. Jedoch soll sich durch seine Entscheidung alles ändern...

AUFBAU: Das Buch ist aus der Sicht von R geschrieben. Dadurch kann man sich schnell in ihn hineinversetzen. Seine Gedanken sind immer noch sehr menschlich. Wahrscheinlich macht er sich sogar teilweise mehr Gedanken, als die meisten Menschen.
Das Buch ist in drei Teile aufgebaut, die mit Schritt eins bis drei betitelt sind. Der erste Schritt heißt „Wollen“, der zweite „Kriegen“ und der letzte „Leben“. Ohne viele Erklärungen wird man sofort in die postapokalyptische Welt hineingeworfen. Das Buch hält sich nicht mit vielen Beschreibungen oder Begründungen auf, wieso die Welt zu der geworden ist, die sie nun ist. Viel mehr fokussiert es sich auf Rs Gedanken und das ist meiner Meinung nach auch richtig so. Rs Blick auf die Welt ist aussagekräftig genug. Auch kann man sich so viel leichter in die Hauptcharaktere hineinversetzen. Wer hätte gedacht, dass man die Gefühle eines Zombies so gut nachempfinden kann? Schnell werden einem die Veränderungen deutlich, die Julie in Rs Welt bringt...

MEINE KRITIK: Wie bereits erwähnt, hat mich das Buch sehr begeistert. Zu allererst ist die Geschichte total mitreißend und oft überraschend komisch. Auch gibt es viele emotionale Momente, die einen sehr berühren. Dadurch gibt es dem Buch viele Tiefe. Diese überrascht wenn man bedenkt, dass es sich hierbei um einen Teenie-Zombie Roman handelt. Jedoch habe ich bei wenigen Büchern so viel über mein Leben und das Menschsein nachgedacht. Das Buch regt auf jeden Fall zu Reflexionen an. Trotzdem bleibt es sehr unterhaltsam und spannend. Für mich der perfekte Mix zwischen Anspruch und Unterhaltung. Die Sprache ist einfach zu lesen. Sie ist modern, aber trotzdem sehr poetisch. Die Umschreibungen haben mir sehr gefallen, sie hatten das perfekte Maß. Sie waren also weder zu lang noch zu kurz. Mir gefallen im Allgemeinem lieber Bücher, welche ein bisschen blumiger und ausschmückender geschrieben sind. Jedoch sollten sie sich auch nicht in ihren Ausführungen verlieren. Isaac Marion schafft es genau diese Balance zu halten. Am meisten fällt jedoch der Wortwitz auf! Er ist sehr gelungen. Denn bei einem Buch über lebende Tote ist es schwer, nicht zu sehr in den schwarzen Humor abzudriften. Natürlich sind manche Witze ein bisschen schwarz, jedoch bleiben sie immer noch in einem gesunden Rahmen und geben dem ganzen eben auch ein bisschen Würze!

Was mir am besten gefallen hat, war die Liebesgeschichte zwischen R und Julie. Sie gehört für mich zu einer der schönsten, die ich kenne. Natürlich werden Kenner schnell die Anspielungen auf Romeo und Julia verstehen, die im Buch angedeutet werden. Mir hat das sehr gefallen, besonders die Dynamik. Denn anfangs hat Julie große Angst vor R, was natürlich logisch ist, da er ihr Todfeind ist. Je mehr sie ihn jedoch kennenlernt, desto mehr merkt sie, dass er sich gar nicht so sehr von den Lebenden unterscheidet wie es vielleicht den Anschein hat. Schön fand ich auch die Aussage, die hinter der ganzen Geschichte steht. Natürlich zum einen, dass Liebe die stärkste Macht ist, aber auch wie schön das Leben sein kann, dass Menschlichkeit etwas anderes bedeutet als Mensch zu sein und dass wir das in unserer heutigen Welt oft vergessen. Menschen, die keine Menschlichkeit besitzen, sind eigentlich gar nicht mehr weit von dem entfernt, was wir Zombies nennen. Es steckt also mehr hinter diesem Buch, als es den Anschein hat, ähnlich wie bei R.

MEIN FAZIT: „Warm Bodies“ ist ein schön geschriebener Roman mit viel Witz, aber auch Tiefe. Er ist sehr unterhaltsam und hat auch ein paar gruselige Elemente, die jedoch eher im Hintergrund stehen. Das Buch erzählt eine wunderschöne Liebesgeschichte, die jedem hoffnungslosen Romantiker gefallen sollte. Auch ist das Buch eine wahre Fundgrube an Lebensphilosophien. Diese sind vielleicht nicht so offen dargestellt wie in anderen Büchern, doch wer sich darauf einlässt, wird viele Dinge über das Leben lernen. Insgesamt würde ich das Buch all denen empfehlen, die gerne Fantasybücher lesen, in denen es auch um eine Liebesgeschichte geht. Fans von Horror- und Thrillerbüchern kommen hier nur ein wenig auf die Kosten, da die gruseligen Elemente sich zurückhalten und eher zahm sind. Deswegen sollten Leser, die sich leicht erschrecken, nicht davon abschrecken lassen, dass es in diesem Buch um Zombies geht. Fans des Films würde ich das Buch auch sehr empfehlen, da es mindestens genauso gut ist wie der Film, wenn nicht sogar besser! In allem sehr empfehlenswert! Mein Geheimtipp! Nur wenige kennen das Buch oder haben den Film gesehen. Viele wissen nicht einmal, dass der Film nach einem Buch ist. Ich hoffe jedoch, dass mehr Leute das Buch lesen, weil es nun zu meinen Lieblingsbüchern zählt und es meiner Meinung nach eine größere Bekanntheit verdient hat!

Mein Geheimtipp an alle, die sich gerne auch an unbekanntere Bücher herantasten, Bücher mit Fantasyelementen und einer Liebesgeschichte mögen, mit einer tiefgründigeren Geschichte als die üblichen Teenie-Romane, welche aber trotzdem sehr unterhaltsam ist!!

 

 

Zum Vergleich Buch und Film: Das Buch ist anfangs sehr ähnlich wie der Film, jedoch gibt es gegen Ende immer mehr Abänderungen. Mir hat beides sehr gut gefallen. Jedoch sollte man beides, Film und Buch, doch lieber getrennt betrachten. Ich denke, dass viele, die zuerst das Buch gelesen haben, manche Änderungen zu viel finden, auch wenn meiner nach Meinung die Buchverfilmung trotzdem sehr gelungen ist! Ich denke, so gesehen ist es leichter, zuerst den Film gesehen und dann das Buch gelesen zu haben. Auch wenn es gegen meine Prinzipien verstößt.