Rezension

Der große Überraschungsmoment blieb aus, ansonsten genauso gut wie sein Vorgänger

Gemina. Die Illuminae Akten_02 - Amie Kaufman, Jay Kristoff

Gemina. Die Illuminae Akten_02
von Amie Kaufman Jay Kristoff

Bewertet mit 4 Sternen

Der große Überraschungsmoment blieb aus, ansonsten genauso gut wie sein Vorgänger

Inhalt:
Hanna ist die verwöhnte Tochter des Kommandanten der Sprungstation Heimdall, Nik der zweifelnde Sohn des Mafia-Clans. Beide hadern mit dem Leben an Bord der langweiligsten Raumstation des Alls, bis eine feindliche Kampfeinheit die Station angreift, nach und nach die Bewohner der Station dezimiert, während ein Funktionsausfall des Wurmlochs das Raum-Zeit-Kontinuum zu zerfetzen droht. Hanna und Nik kämpfen nun nicht mehr nur um das eigene Überleben und ihre neu gefundene Liebe – das Schicksal der Heimdall und wahrscheinlich das des gesamten Universums liegt in ihren Händen. Aber keine Panik. Sie schaffen das. Hoffen sie jedenfalls.

Meinung:
Auf der Sprungstation Heimdall leben die verwöhnte Kommandantentochter Hanna und der draufgängerische Nik, welcher einem Mafia-Clan angehört. Die Welten der beiden könnten unterschiedlicher nicht sein. Doch als Hanna anlässlich des Terra-Tags und der dafür stattfindenden Party ein wenig Spaß haben möchte, wendet sie sich an Nik. Denn dieser ist unter anderem auch Drogendealer. Die Übergabe findet jedoch niemals statt, da plötzlich ein Killerkommando die Sprungstation übernimmt und für reichlich Angst und Schrecken sorgt.

Nachdem mich der erste Band der Illuminae Akten so restlos begeistern konnte, waren meine Erwartungen an diesen zweiten Band extrem hoch. Wie bereits Teil 1, weist auch dieses Buch wieder eine bemerkenswerte Aufmachung auf. Denn hierbei handelt es sich um kein normales Buch. Die Erlebnisse der Protagonisten werden in Chatverläufen, Vernahmeprotokollen, Bildern, Tagebucheinträgen und Co. dem Leser dargestellt. Dies ist für mich immer noch eine absolute Besonderheit und sorgte beim Lesen für eine gehörige Portion guter Unterhaltung.

Hanna und Nik könnten unterschiedlicher nicht sein. Beide sind sie am jeweils anderen Ende der sozialen Hackordnung groß geworden und dies spiegelt sich auch in ihren Taten wider.
Gerade Hanna dürfte zu Beginn der Geschichte nicht jedem sofort sympathisch sein. Es wird deutlich, dass sie ihr Leben lang von vorne bis hinten verwöhnt wurde. Diese Eigenschaften legen sich im Laufe des Buches aber, da es ab einem gewissen Punkt um Leben und Tod geht. Hanna kann sich nicht darauf verlassen verschont zu werden, nur weil sie die Tochter des Kommandanten ist.
Nik ist dagegen jemand, den man bereits ab der ersten Seite mögen muss. Immer hat er einen lockeren Spruch auf den Lippen und seine Anmachsprüche Hanna gegenüber sorgten für ein paar Schmunzler auf meiner Seite.
Eine weitere wichtige Person ist Niks Cousine Ella, die das Trio perfekt macht. Auch sie ist nicht auf den Mund gefallen und setzt Hanna das ein oder andere Mal gehörig auf den Pott. Ella habe ich ebenfalls sofort in mein Herz geschlossen.

Kommen wir zum Thema Spannung. Ich muss sagen, dass ich die ersten rund 100 Seiten doch sehr langweilig fand. Natürlich lassen sich die Autoren Zeit die Charaktere in Ruhe darzustellen, dennoch hätte ich mir bereits auf diesen Seiten ein wenig mehr Tempo gewünscht. Sobald jedoch das Killerkommando auf der Sprungstation eintrifft, darf man sich wirklich nicht über fehlende Action beklagen. Die Spannung wird enorm hochgeschraubt und weder Hanna noch Nik bleibt großartig viel Zeit zum Luft holen. Dabei entpuppt sich Hanna zu einem wahren James Bond Girl. Zwar hat sie durch ihren Vater Kampftechniken erlernt, jedoch fand ich es an manchen Stellen etwas arg abgefahren, wie gut sie plötzlich mit der Pistole umgehen kann und Probleme beseitigt. Dies ist für mich aber nur ein kleiner Kritikpunkt.

Sehr gespannt war ich, ob es denn nun einen so großen Überraschungskracher geben würde, wie in Band 1. Leider muss ich diese Frage mit "nein" beantworten. Zwar gab es ziemlich zu Anfang eine Überraschung, die ich so nicht habe kommen sehen, dennoch blieb für mich der große Überraschungseffekt dieses Mal aus. Dies ist allerdings auch meckern auf hohem Niveau, da das Buch dennoch wieder sehr gut zu unterhalten weiß.

Fazit:
"Gemina" setzt da an wo sein Vorgänger aufgehört hat. Rasante Action, jede Menge Spannung und gute Unterhaltung erwarten den Leser in diesem Band. Dennoch fand ich diesen zweiten Teil etwas schwächer als seinen Vorgänger, da mir zum einen der absolute Wow-Moment, wie noch in Band 1, fehlte, zum anderen fand ich die ersten 100 Seiten doch eher etwas zähfließend. Trotzdem kann ich diese Reihe und diesen Band nur empfehlen. Wer auf spannende Weltraumgeschichten mit ungewöhnlichen Stilmitteln (Chatverläufe, Tagebucheinträge etc.) steht, der ist mit dieser Reihe bestens bedient.
Sehr, sehr gute 4 von 5 Hörnchen.