Rezension

Der Titel ist vielversprechend - mehr aber auch nicht

Die Wunderfrauen - Alles, was das Herz begehrt - Stephanie Schuster

Die Wunderfrauen - Alles, was das Herz begehrt
von Stephanie Schuster

Bewertet mit 3 Sternen

"Endlich wieder glücklich sein" - ein Motto nach Ende des Zweiten Weltkrkegis. Es sind die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts und der Beginn der Wirtschaftswunderjahre. Ein Begriff, den wohl jeder kennt (oder auch nicht).
Der Roman "Die Wunderfrauen - Alles was das Herz begehrt" ist der Auftaktband zur Trilogie von Stephanie Schuster. Es werden hier die Geschichten von vier Frauen erzählt, die nahe in einem Ort am Starnberger See leben.
Nach dem Tod der Schwiegermutter möchte Luise endlich in den Räumen ihren eigenen kleinen Laden eröffnen. Man nannte sie "Tante Emma-Laden". Dann ist da noch die Lernschwester Helga, aus gutem Haus, aber sie widersetzt sich den Vorschriften der Familie und geht ihren eigenen Weg. Marie, die aus Schlesien geflohen war und die Arztfrau Annabel von Thaler. Ihre Geschichten erzählen sie jeweils aus ihrer Perspektive. Jede hiervon hätte teils wohl auch anderswo in Deutschland sich abspielen können.
Die Jahre des Aufschwungs, ich kenne sie aus den Erzählungen meiner Mutter, die als junge Frau und Mutter zweier Kleinkinder diese mit erlebt hat. Insofern vermag ich zu sagen, viel davon ist mir im Gedächtnis geblieben. Etliches habe ich in den Aufzeichnungen meiner Mutter nachlesen können, denn sie hat immer wieder schon Tagebuch geführt.
Natürlich gibt es Begebenheiten einzelner Frauen, wie hier eine Liason mit einem dunkelhäutigen US-Soldaten. Bekanntlich standen die ja auf deutsche Froleins. Wie viele uneheliche Kinder wurden damals geboren, und hatten ihre Probleme in der Gesellschaft. Gerade wenn sie Mischlingskinder waren.
Und doch alle vier Frauen wollen eins - endlich wieder glücklich sein. So begleitet der Leser jede der Frauen auf der Suche nach ihrem persönlichen Glück, gibt Einblicke in die Vergangenheit, die nicht einfach zu lesen sind, zeigt auch die Zwänge der Gesellschaft auf. So hat jede der Frauen ihre Schwächen, ihre stärken.
Zu den einzelnen Charakteren sei gesagt, dass mir keine davon nah gekommen ist. Wenn ich die Art von Geschichten lese, müssen die Figuren lebendig sein/werden. Das Kopfkino muss anspringen.
Ich selbst bin ja Anfang der 50er Jahre geboren und praktisch die Jahre der Kindheit im Wirtschaftswunder groß geworden.
Letztendlich fehlte mir hier der nötige Schwung um mich komplett an die Geschichte zu fesseln. Der Schreibstil der Autorin war meiner Meinung nach etwas einfach. Mit den Charakteren kam ich teils nicht zurecht. so wie die Story waren sie mir zu blass.
Ich hatte irgendwie mehr erwartet aufgrund des interessanten Klappentextes.
Es war kein schlechtes Buch, aber auch keins, was mir im Gedächtnis haften bleibt.