Rezension

Deutsche Geschichte nicht neu, aber anders erzählt

Irmas Enkel
von Leandra Moor

Bewertet mit 4 Sternen

… nämlich aus dem Blickwinkel von einfachen deutschen Bauern, wie man es heuer sagen würde. Die Autorin Leandra Moor nimmt den Leser auf die Reise in die dunkelsten Zeiten der deutschen Geschichte, nämlich die der beiden Weltkriege und die Zeit dazwischen und danach. In dem kleinen Dorf Tauperlitz taucht der Leser erst in ländliche und familiäre Idylle und lernt die große Familie von Helene kennen und lebt und überlebt mit ihnen. Denn bereits auf den ersten Seiten werden Schicksalsschläge berichtet. 
Leandra Moor erzählt in diesem Buch eine große Geschichte, die aus vielen kleineren besteht und sich zum Schluss zu einem Ganzen verbindet. Mal schaut man durch die Augen von Anni, der guten Seele der kleinen Kate in Tauperlitz, die stets ein liebes Wort, ein offenes Ohr und eine Gabe aus ihrer Vorratskammer übrig hat. Sie beweist trotz ihres harten Lebensverlaufs, dass „der Gott einem nur so viel auferlegt, wie man tragen kann.“ Dann begegnet der Leser Vertriebenen, die sich in die Geschichte einflechten, kleinen Jungs, die getäuscht und manipuliert worden sind, gebrochenen Herzen, viel zu vielen Leben, nach denen die Kriege ihre Krallen ausgestreckt haben und Kindern, die plötzlich erwachsen werden müssen. Ich kann nicht allzu viel schreiben, ohne etwas zu verraten. Es bleibt jedoch bis zum Schluss spannend und interessant und letztendlich gibt es schon sehr viele Bücher über Familiengeschichten und Schicksale aus diesen Zeiten. Jedoch ist diese Erzählung für mich bisher einzigartig, da sie dem Leser das (Über)leben und die Sorgen der einfachen deutschen Bevölkerung vom Lande zeigt.